Seit dem Besuch einer Fridays for Future-Demo betätigt sich eine 12-jährige Schülerin aus Traun als Klimaaktivistin. Sie gestaltet mit ihren Freundinnen gemeinsam Plakate über bedrohte Tiere, organisiert kleine Demos in der Nachbarschaft, macht Vorträge über Klimaschutz an ihrer Schule und motiviert ihre Familie und SchulkollegInnen zu umweltverträglichem Verhalten wie Mülltrennen im Alltag. Ein Grünschnabel-Interview mit der Jung-Aktivistin.
Du beschäftigst dich seit drei Jahren intensiv mit dem Thema Umwelt- und Klimaschutz. Wie bist du darauf gekommen?
Ich war auf einer „Fridays for Future“-Demo mit meiner Mama. Die Demo war richtig cool, sehr viele Menschen waren da, auch Kinder. Das hat mich begeistert, dass sich auch Kinder für die Umwelt einsetzen. Ich dachte vorher, das wär nur so ein Erwachsenen-Ding. Es wurde gesungen und über die Folgen des Klimawandels gesprochen. Das hat mich sehr beeindruckt.
Und dann hast du darüber nachgedacht, was du selbst machen könntest?
Ja, mein erstes Projekt war das Plastiksparen, indem wir beim Einkaufen selbst ein Sackerl mit dabeihaben. Ich habe davon gehört, dass CO2 schädlich ist und dann hab ich meine Mama ein halbes Jahr angebettelt, dass wir ein Elektroauto bekommen. Ich mache meine Familie oft darauf aufmerksam, dass wir kurze Strecken zu Fuß gehen oder mit dem Rad fahren könnten.

Foto: Pixabay_Claudia Beyli
In kleinen Schritten hast du also deine Familie sensibilisiert, doch nicht nur die. Wie bist du auf die Idee gekommen, eine Demo in der Nachbarschaft zu veranstalten?
Ich schreibe gerne Lieder, auch über Tiere. Diese brauchen Hilfe, zum Beispiel die Koalas, das sind die Lieblingstiere meiner Freundinnen. Wir machen Plakate zu Tieren, die vom Aussterben bedroht sind. Ich brauche das zum Orientieren. Es reicht mir nicht, darüber zu lesen, ich will es mir aufschreiben als Gedächtnisstütze. Deshalb schreiben und zeichnen wir Plakate. Diese haben wir unseren Eltern präsentiert und dann eine Demo in der Nachbarschaft gemacht, um auch andere darüber zu informieren. Außerdem haben wir Flyer gemacht, die wir in die Postkästen der Nachbarn geworfen haben. Daraufhin haben uns Menschen Geld gespendet für die Rettung der Koalas, das wir an ein Koala-Krankenhaus in Australien weitergegeben haben.
Wie sind die Reaktionen der Menschen auf eure Kundgebung?
Manche Passanten reden uns an und fragen nach, andere reagieren nicht oder kaum. Wir machen das nicht zum Spaß, sondern wir wollen, dass die Menschen darüber nachdenken, dass diese Tiere bedroht sind. Und das erreichen wir auch.
Du hast auch in der Schule ein Referat gemacht über Umweltschutz.
Ja, ich habe über Klimaschutz und darüber, was jeder von uns dazu beitragen kann, einen Vortrag gemacht und alle Kinder haben zugehört. Unsere Lehrerin hat vorher noch gesagt, dass jene, die es nicht interessiert, zumindest leise sein sollen. Aber alle waren sehr aufmerksam bei der Sache. Das habe ich sehr schön gefunden.
In der Schule haben sich schon Leute mit Fragen an dich gewendet.
Nach meinem Vortrag haben mich MitschülerInnen gefragt, wie man eigentlich richtig Müll trennt. Wir hatten in der Schule nur zwei Kübel (Plastik und Papier). Ich dachte darüber nach und merkte, dass ich das eigentlich selbst gar nicht weiß. Dann habe ich zu Hause nachgefragt und hab es dann meinen Mitschülerinnen erklärt. Ich glaube, dass das etwas gemacht hat mit ihnen und dass sie jetzt noch immer Müll trennen.
Du hast zudem einen Klub gegründet mit deinen Freundinnen.
Ja, den Geh-Sieben-Schritte-Mehr-Pro-Woche-Club. Sieben Schritte stehen für die sieben Tage der Woche. An jedem Tag kann man sich ein anderes Thema zu Herzen nehmen wie etwa darauf achten, wo das Essen herkommt oder Plastik vermeiden beim Einkaufen oder aber mehr zu Fuß gehen statt mit dem Auto zu fahren etc.
Wir haben nur die eine Welt und die müssen wir schützen. Wenn wir erst nächste Woche anfangen, die Welt zu retten, ist es vielleicht schon zu spät. Also fangen wir gleich damit an. Wenn WIR nicht damit anfangen, sie zu retten, wer dann?
Maria Zamut