Kinder mit besonderen Bedürfnissen empfinden es als wohltuend, Bäumen von sich und ihren Problemen zu erzählen. Darüber schreibt Werner Buchbergers neues Buch „Naturverbunden leben. Waldbaden 3.0“.
In diesem stellt der Förster die drei Ebenen des Waldbadens vor – immer wieder gespickt mit praktischen Übungen. Der Innviertler, der Menschen bei diesem bewussten Waldbaden begleitet, plädiert für einen Weg zurück zum natürlichen Leben – außerhalb von Konsumzwang, Medien und Arbeitsstress. Vielmehr geht es ihm darum, unser „Ich“ wieder bewusst wahrzunehmen.
„Der Wald als Rückzugsgebiet, in dem wir unsere Freiheit leben und uns auf die einfachen Dinge im Leben rückbesinnen, ist hier ein kaum zu ersetzender Raum für den Menschen“, sagt Buchberger. So lautet seine Botschaft: „Finde deinen inneren Frieden an einem natürlichen Ort, durch die Begegnung mit der Natur und dir selbst!“
Erste Ebene Waldbaden: Wohlfühlen, zur Ruhe kommen
Durch Waldbaden an einem kraftvollen, lichtvollen Ort im Wald könnten wir unsere wirklichen Bedürfnisse wieder erkennen. Zur ersten Ebene des Waldbadens, meint Buchberger, habe fast ein jeder Mensch einen positiven Zugang. Wir fühlen uns wohl im Wald, kommen zur Ruhe.
Zweite Ebene Waldbaden: Verbindung zur Natur eingehen und so loslassen, Probleme ausleiten
Die zweite Ebene des Waldbadens sei jene, wo „ich beginne, mich bewusst mit dem Wald, den Bäumen, der Erde und meiner Umgebung zu verbinden mit Hilfe bewussten Atmens und Fühlens und der Fragestellung „Was möchte ich in dieser Verbindung loslassen oder ausleiten?“ zu beschäftigen. Dabei sei es sehr wichtig, jenen Ort im Wald für sich zu finden, „an dem einem das Herz aufgeht“. In der Verbindung mit einem Baum über die Hände „übergibt“ man bei diesem Ritual dem Baum seine eigenen Belastungen, leitet diese quasi aus.
Dritte Ebene Waldbaden: Heilende Verbindung zwischen Natur und Mensch
Die dritte Ebene des Waldbadens beschreibt der Autor folgendermaßen: „Es ist dies die heilende Verbindung und Kommunikation zwischen dem Menschen, Wald, Natur und der feinstofflichen geistigen Welt.“ Es sei ihm bewusst, dass dies eine Welt ist, die für viele Menschen nur schwer vorstellbar ist. Doch mache er immer wieder die Erfahrung, dass Menschen, die sich erst einmal auf diese Waldbaden-Rituale eingelassen haben, diese dann im Wald als ganz natürlich empfinden und zulassen könnten.
So erlebte Buchberger es zum Beispiel auch mit Kindern, die er bei Waldspielen betreute. Es waren dies „besondere“ Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf, Aggressivität und Diagnose ADHS. „Mir fiel auf, dass sich gerade diese Kinder in der Umgebung Wald sehr wohlfühlten und sich gut auf ihre Aufgaben konzentrieren konnten, es waren Kinder mit hoher Empathie und feinfühliger Wahrnehmung.“
Er machte zum Beispiel folgende Übung mit ihnen:
• Such dir einen Baum, der wie ein Freund ist! Begrüße ihn! Erzähle diesem Baum, was dich bedrückt, was dir am Herzen liegt! Erzähle deinem ganz speziellen Baum deine Sorgen und deine Ängste! Erzähle ihm, was du loswerden möchtest, weil es nicht zu dir gehört! Du darfst deine Wut, deine Traurigkeit, deine Ängste und deine Aggressionen dem Baum übergeben!
Buchberger: „Nach anfänglicher Skepsis begannen jene Kinder mit den größten Defiziten eine starke Verbindung mit ihrem neuen Freund, dem Baum, aufzubauen. Sie waren begeistert. Wir sehen, wie wichtig es ist, dass Kinder ihren natürlichen Zugang zum Wald und zu den Bäumen wieder erleben dürfen!“
Buchtipp: Buchberger, W.: Naturverbunden leben. Waldbaden 3.0. Verlag freya, Linz, 2018.
Daniela Christl