„Was essen wir in Zukunft?“ Um diese Frage drehte sich ein Vortragsabend über Lebensmittelsicherheit: Vom übermäßigen Fleischkonsum sollten wir uns der Umwelt wie auch der Gesundheit zuliebe verabschieden und auf biologische und pflanzliche Lebensmittel setzen.
„Wie erkenne ich gutes Essen?“ Diese Fragen stellen sich offenbar viele, wie der starke Zustrom zu dem Ernährungsvortrag am 16. Jänner 2015 in St. Florian bei Linz zeigte. Dabei ging der Grüne Nationalrat und Sprecher für Lebensmittelsicherheit Wolfgang Pirklhuber unter anderem auf verschiedene Qualitätssiegel im Lebensmittelhandel ein.
Demnach besagt etwa das AMA-Gütesiegel zwar, dass landwirtschaftliche Rohstoffe zu 100 Prozent aus Österreich kommen, nicht aber notwendigerweise die Futtermittel. Auch die Verarbeitung muss bei Produkten mit dem AMA-Gütesiegel nicht ausschließlich im Inland erfolgt sein. Produkte mit dem Fair-Trade-Siegel wie Schokolade oder Kaffee sind zwar nicht alle durchgängig bio, aber garantiert sozial und ökologisch verträglich produziert.
„Der Biolandbau ist die einzige Landwirtschaftsform, die gesetzlich geregelt ist und bei der die durchgängige Kontrolle vom Feld bis ins Regal gesichert ist“, erklärte Wolfgang Pirklhuber, der selbst im Nebenberuf als Biobauer tätig ist. Bioprodukte weisen nachweislich weniger Schwermetalle, mehr Antioxidantien, weniger Nitrate und Nitrite auf. Dies ist nicht zuletzt der ökologischen Form des Anbaus oder der Produktion zu verdanken. Bei der Erzeugung von biologischen Lebensmitteln wird Wert auf die Erhaltung des natürlichen Kreislaufs vom Boden zur Pflanze gelegt. Aber auch artgerechte Tierhaltung, Gentechnikfreiheit, sowie der Verzicht auf Kunstdünger und chemische Schädlingsbekämpfungsmittel stehen im Zentrum.
Klimawandel und Landwirtschaft eng verbunden
Dies sind wichtige Argumente für “bio”. Denn, so Pirklhuber: „Klimawandel und Landwirtschaft sind eng verbunden.“ Er zeigte das Ergebnis einer deutschen Studie. Dafür wurde erhoben, wie viel Fleisch ein Staatsbürger im Schnitt in seinem ganzen Leben vertilgt. Die Ergebnisse aus Deutschland sind durchaus auf Österreich übertragbar. Demnach bringt es jede/r Einzelne von uns auf 1000 Hühner, 46 Schweine, 46 Puten, 12 Gänse, 4 Rinder, 4 Schafe sowie 37 Enten.
Angesichts dieser Zahlen ist es kaum verwunderlich, dass rund ein Viertel des ökologischen Fußabdrucks in Österreich auf das Konto der Ernährung geht. Im Schnitt stehen jedem Menschen auf der Erde 1,7 Hektar Fläche für die Deckung aller seiner Bedürfnisse zur Verfügung. Im Falle des Durchschnitts-Österreichers sind es 5,3 Hektar. Würden alle Menschen auf der Welt so leben wie wir, benötigten wir drei Erden, um die Chancen der zukünftigen Generationen nicht zu schmälern.
80 Prozent für die Produktion tierischer Lebensmittel
Betrachtet man nun den Fußabdruck unserer typisch österreichischen Ernährung, so gehen fast 80 Prozent auf das Konto der Produktion tierischer Lebensmittel. Ein Drittel entfällt dabei allein auf das Schweinefleisch, 20 Prozent „verschlingt“ die Herstellung von Rindfleisch, zudem je 10 Prozent Käse und Geflügel. Im Gegensatz dazu fällt für die Gemüse-Herstellung lediglich ein Prozent unseres Ressourcenverbrauchs an. Wer also besonders zukunftsfähig essen möchte, sollte auf pflanzliche Lebensmittel und viel Gemüse auf seinem Speiseplan setzen.
Neben bio und pflanzlich sollten es zudem tendenziell wenig verarbeitete Lebensmittel sein, die künftig in unsere Einkaufswagen wandern. Das heißt, je kürzer die Liste der Inhaltsstoffe und je mehr davon auch für Laien gut verständlich ist, desto besser. Selbst kochen mit möglichst naturbelassenen und pflanzlichen Produkten ist gut für den Planeten, unser Gesundheit und die Zukunft unserer Kinder.
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Maria Zamut