Mit der Gründung von amazon (1994), ebay (1995), LinkedIn, MySpace (2003), Facebook und Flickr (2004) entstanden in den vergangenen 20 Jahren neue öffentliche Räume, die unsere Art zu kommunizieren, zu verkaufen oder zu lernen revolutionierten. Welchen Nutzen haben “Netzgemeinschaften”, und welche Nachteile? Immer wieder kursieren Gerüchte über Datendiebstahl, soziale Vereinsamung und Spionage. Wir haben die wichtigsten Pros und Kontras für Sie zusammengefasst.

Bild: Syda Productions/Fotolia.com

Vor allem in den vergangenen Jahren ist die Anzahl der Nutzer sozialer digitaler Kommunikationsmedien exorbitant gestiegen. Alleine Facebook konnte seine aktiven Nutzer zwischen 2006 und 2014 von 12 Mio. auf 1,39 Milliarden steigern. Das sind 116-mal mehr User als vor acht Jahren.

Diese Beliebtheit hat viele Gründe. Noch nie war es so leicht möglich sich zu präsentieren, Kontakte zu knüpfen, Informationen zu teilen, sammeln und zu bewerten oder zu vermarkten. Seit 2008 nutzen auch Unternehmen Soziale Medien für den Kundendienst, die Personalsuche, Öffentlichkeitsarbeit oder zur Marktforschung.

Nutzen

 1.      Interaktiv

Soziale Medien befreien uns von der medialen Passivität und Ohnmacht und machen uns zu aktiven Teilnehmern – zu ProduzentInnen, KritikerInnen, VerkäuferInnen und sie helfen uns sichtbar zu werden.

 2.      Einfach in der Bedienung

Während der Einsatz von klassischen Massenmedien professionellen Anwenderinnen und Anwendern vorbehalten ist (meist auch wegen der hohen Kosten und der Komplexität) sind Social Media Anwendungen einfach in der Bedienung.

 3.      Kostenlos

Darüberhinaus sind sie meist kostenlos…

 4.      Für Alle

…und können von allen genutzt werden, die einen Computer, ein Tablet, ein Smartphone oder PC haben.

 5.      Kommunikationsfördernd

Soziale Medien fördern die wechselseitige Kommunikation zwischen Anwendern und Nutzern. Sie lösen die klassische One-to-Many-Kommunikation durch eine Many-to-Many-Kommunikation (mehrdimensionale Kommunikation) ab.

Außerdem helfen sie beim so genannten “Social Network”, also dabei mit bestimmten Menschen in Kontakt oder ins Geschäft zu kommen und zu bleiben.
Sie helfen auch, um Personen und Personengruppen zu finden, die ähnliche Interessen oder Vorlieben teilen oder um Anschluss in einer neuen Stadt, Firma, Schule etc. zu finden.

Viele Menschen nutzen Soziale Netzwerke aber auch zur Karriereplanung und -gestaltung oder um ihr Unternehmen und ihre Dienstleistungen vorzustellen.

 6.      Echtzeit

Die Kommunikation erfolgt im Gegensatz zu traditionellen Medien wie Print, TV und Radio in Echtzeit ohne bestimmte Sendezeiten oder Programmschemas. Dadurch können Informationen in höherer Geschwindigkeit bereitgestellt und verändert werden.

7.      Reichweite

Die Reichweite beschränkt sich ist nicht mehr nur auf eine Region oder ein Land, sondern wird global.

8.      Multimedial

Abgesehen vom Medium Film ermöglichen Social Media Plattformen die Anwendung von Text, Ton und bewegten Bildern. Printmedien und Radiosendern fehlt zumindest eine dieser drei Komponenten.

9.      Genaue Nutzeranalyse

Zum ersten Mal in der Mediengeschichte ist es möglich die Seh-, Lese- und Nutzergewohnheiten detailliert zu analysieren ohne (kosten-)aufwendige Befragungen und Berechnungen durchzuführen.
Spezielle Monitoring-Programme und Algorithmen analysieren im Handumdrehen welche Inhalte für wen interessant sind oder warum etwa der Erfolg einer Werbe-Kampagne ausbleibt.

10.  Personenorientiert

Gewünschte Personen und Personengruppen können aufgrund der persönlichen Angaben gezielt gefunden werden. Immer mehr Social-Media-Unternehmen bieten deshalb kostenpflichtige Werbeschaltungen sog. “Ads” oder gesponserte “Tweets” an, bei der genau definiert werden kann, wer was sieht.

Ein Anbieter von Babykleidung kann so zum Beispiel festlegen, dass sein Werbefenster nur bei Usern erscheint, die das Wort Baby in ihrem Profil haben und zwischen 16 und 45 sind.

11.  Hilfreich

Soziale Medien und Netzwerke sind auch eine wichtige Fahndungs- und Ermittlungsquelle für die Exekutive. Einige Behörden sind bereits in Sozialen Netzwerken aktiv, z.B.: twitter.com/polizeiberlin, twitter.com/INTERPOL_Cyber

12.  Zwanglos

Ein wesentliches Erfolgsgeheimnis von Sozialen Medien ist die örtliche Ungebundenheit. Über mobile Anwendungen (so genannte Apps) können die Nutzer(meist) jederzeit von überall auf Soziale Medien zugreifen. Außerdem können sie entscheiden, ob und wie sie die Programme verwenden.

Auch der fehlende direkte persönliche Kontakt erleichtert die Kommunikation, weil man selbst mit ungewaschenen Haaren im Pyjama an Diskussionen beteiligen kann.

 

Risiken

Wie vieles im Leben, so können auch digitale Kommunikationsnetze für kriminelle Handlungen missbraucht werden.

Mögliche Nachteile sind:

  • Unerwünschte Werbung
    Alle Daten können mit speziellen Datenaufbereitungsprogrammen (so genannte Social Media Monitoring und Analytic Tools) für Vermarktungs- und Forschungszwecke erfasst und herausgefiltert werden. Dadurch gelingt es Produkte und Dienstleistungen gezielter an potentielle Kunden zu verkaufen.

Diese benutzerdefinierte Vermarktung (Social Media Marketing) kann aber auch Informationen und Angebote bringen, die für die Nutzer interessant sind und ihnen Zeit bei der Recherche sparen.

 

Zu den realen Gefahren gehört das Social Engineering (soziale Manipulation). Bei dieser Form der zwischenmenschlichen Beeinflussung werden Personen zum Beispiel zur Preisgabe von vertraulichen Informationen, zum Kauf von Produkten oder zur Freigabe von Finanzmitteln bewegt. Die wichtigsten allgemeinen kriminellen Handlungen in diesem Zusammenhang sind:

1.      Datenspionage und -missbrauch

Social Engineers spionieren das persönliche Umfeld ihres Opfers aus. Sie sammeln Daten und werten sie akribisch aus.Bereits eine Social Network-Profil reicht aus, um ein Persönlichkeitsprofil einer Person zu erstellen. In Kombination mit anderen Profilen lässt sich das Profil verfeinern und für unterschiedliche kriminelle Aktivitäten missbrauchen. Oft reicht schon eine Zusatz-Recherche im Internet, um bestimmte Handlungen und Bewegungen einer Person nachvollziehen und vorhersagen zu können.

 2.      (Reale) Diebstähle und Raubüberfälle

Im schlimmsten Fall wird dann zum Beispiel das Haus einer Familie, die im Urlaub ist oder das Lager eines Unternehmers geplündert.

 Weitere Risiken:

 3.      Cyber-Mobbing/Cyberbullying

Auch psychosoziale Gewaltausübung kann ins World Wide Web verlagert werden. Die Formen der seelischen Kränkung, Einschüchterung und Erniedrigung sind vielfältig und beinhalten Beschimpfungen, ständige Kritik, bewusste Ausgrenzung, Rufschädigung, Belästigung, Drohung und Nötigung anderer Menschen oder Unternehmen mit Hilfe elektronischer Kommunikationsmittel.

Zumindest ist es einfacher, Beweise zu sammeln und zu sichern als beim herkömmlichen Mobbing. Tipps zu Safer Internet findest du hier!

4.      Identitätsdiebstahl

Immer wieder werden beim Cyber-Mobbing auch virtuelle Identitäten gestohlen, um unter fremdem Namen falsche Informationen, Beleidigungen oder kompromittierende Fotos zu veröffentlichen oder Geschäfte zu tätigen. Aber auch sonst gibt es Menschen, die sich unter fremdem Namen mit den personenbezogenen Daten einer anderen Person auf SM-Plattformen anmelden und für verschieden Zwecke missbrauchen.

5.      Cyber-Stalking

Dahinter verbirgt sich das aktive Verfolgen einzelner Personen durch Betrachten von Fotos, Videos oder die Analyse einzelner Tätigkeiten inklusive sämtlicher Kontaktpersonen der überwachten Person.

6.      Cyber-Grooming (aus dem Englischen “to groom” = striegeln, zurechtmachen)

Ist eine besondere Form der sexuellen Belästigung im Internet. Durch das gezielte Ansprechen sollen sexuelle Kontakte oder Veröffentlichungen angebahnt werden. Im schlimmsten Fall gelingt es den Tätern, dass ihre Opfer kinderpornografische Aufnahmen anfertigen oder sexuell zu missbrauchen.

 

Die Grenzen zwischen virtueller und realer Welt sind längst aufgebrochen. All unsere Handlungen im Netz können sich direkt auf die reale Welt auswirken. Deshalb ist es wichtig zu überlegen, welche Daten man preisgibt und was man ins Web stellt.

Mach den Test, wie sicher bist du unterwegs?

Achtung! In diesem Test wird nur ihr Kompetenz-Typ ermittelt. Sie erhalten keine detaillierte Auswertung darüber, welche Antworten richtig oder falsch waren.

Sabine Blöchl