Obstsorten wie die Schafsnase, Gute Luise bis hin zur Pastoren- und Forellenbirne und zur Maulbeere: In mittlerweile fünf Obstgärten sowie zahlreichen einzelnen Obstbäumen im Großraum Linz sind alle dazu aufgerufen, sich Apfel, Birne, Zwetschke und Co. schmecken zu lassen – und zwar direkt vom Baum in den Mund, handgepflückt und gratis.
Sogar das Mitnehmen der Früchte in Haushaltsmengen ist erlaubt und erwünscht! Soll doch damit das Bewusstsein über die Geschmacksvielfalt alter Obstsorten gestärkt werden. Unter „linz.pflueckt.at“ bzw. auch als App fürs Handy gibt’s alle Infos über Standorte sowie das jeweilige Angebot an Obstbäumen und (Wild)Obststräuchern.
In den 1990ern hatte die Naturkundliche Station die Idee, historische Obstbaumsorten zu pflanzen, um zur Erhaltung der Artenvielfalt beizutragen. 1998 entstand dann am Freinberg der erste Linzer Obstbaumgarten. Mittlerweile wachsen auf rund 22.000 Quadratmetern am Freinberg, im Hummelhofwald, bei der Feuerwache Nord, am Biesenfeld sowie beim Kampmüllerweg seltene, alte und vor allem bodenständige Obstsorten mit so klingenden Namen wie „Schafsnase“, „Krummstiel“ oder „Gute Luise“.
Die einzelnen Bäume tragen Schilder mit Alter und Ursprung der Obstsorten. 2013 wurde auf 11.000 Quadratmetern mit 55 Bäumen und vielen Wildobstarten der bisher größte Obstbaumgarten am Kampmüllerweg angelegt – hier wird’s noch ein wenig dauern, bis alle Sorten tragen.
Im Herbst kann man jetzt bei den Äpfeln aus dem Vollen schöpfen, auch die Walnüsse werden bald reif sein. Manchmal wird bereits die Suche nach den Bäumen zur spannenden Erkundungstour durch Linz und man entdeckt dabei neue Winkel, Spielplätze und Parks.
Die wunderschön gelegene Streuobstwiese am Freinberg zum Beispiel bietet nicht nur einen tollen Blick auf das Donautal, sondern auch viele Wildblumen zum Pflücken sowie ein schönes Plätzchen zum Rasten und Picknicken. Daneben gibt es im Park die Möglichkeit, am Fitnessparcours seine Kräfte zu testen. Das ist auch ein großer Spaß für Kinder!
Ein Apfelbaum lebt etwa 100 Jahre. Die alten Sorten sind robust und gut an unser Klima angepasst. Sie brauchen wenig Pflege, erhalten aber einen sehr großen Genpool. Frisch vom Baum kann man die unterschiedlichen Aromen der verschiedenen Sorten schmecken und vielleicht seinen Lieblingsapfel finden, um ihn dann sogar im eigenen Garten anzupflanzen und somit zu dessen Erhalt beizutragen.
Zusätzlich dienen die Obstbaumgärten als Ausbildungsstätte für zukünftige Gärtner, Lebensraum und Futterquelle für Insekten, Vögel und Kleinsäugetieren, zur Hangabsicherung und nicht zuletzt zur nachhaltigen Stadtentwicklung. Außerdem stört sich hier niemand an heruntergefallenem und verfaulendem Obst. So ist das eben in der Natur!
Wenn man sich auf http://linz.pflueckt.atbzw. der linz.pflueckt-App registriert, kann man die Früchte auch bewerten, kommentieren und die Seite mit Fotos anreichern. Durch diese Infos soll das Projekt an Nutzbarkeit gewinnen.
Weitere Helferlein, um Gutes zu finden:
• App „Gutes Finden – Besser leben mit guten Produkten“: Hier erfahren KonsumentInnen, wo biologische und fair gehandelte Produkte und Dienstleistungen in Oberösterreich angeboten werden.
• gartenernte.at: Reinklicken und schauen, wem man regionales und selbstangebautes Obst und Gemüse abkaufen kann. Selbst einen Überschuss im Garten: Einfach reinstellen. Gute Idee, aber für Linz zum Beispiel noch sehr wenig zu finden!
• wildeblumen.at: Was in der Natur oft nicht einfach so gepflückt werden soll bzw. darf, kann man hier legal erwerben etwa zum Anlegen eines Naturgartens.
Daniela Christl