Fast jede Frau mittleren Alters färbt sich regelmäßig die Haare. Je nach Veranlagung kommen die grauen Haare ab dem 30-sten Lebensjahr oder später. Wer dann irgendwann einmal mit Haare färben begonnen hat, der hört damit meist auch im hohen Alter nicht auf. Da kommt innerhalb von 40 Jahren eine Menge Chemie zusammen, die auf unserer Kopfhaut landet.

Ganz allgemein gilt beim Färben die Regel: je länger die Farbe halten soll und je intensiver der Farbton, desto mehr Einsatz von chemischen Stoffen ist notwendig!
Bei der permanenten Färbung werden kosmetische Farbstoffe chemisch an bestimmte Aminosäuren im Haar gekoppelt oder beim Blondieren Pigmente des Haares oxidiert. Die permanente Haarfärbung ist mit Abstand die wichtigste Methode, um Haare zu färben. Diese Haarfärbung ist praktisch nicht entfernbar, das Haar wächst jedoch im Monat etwa einen Zentimeter, sodass die Haarfärbungen etwa jeden Monat erneuert werden müssen, wenn man eine gleichmäßige Haarfärbung behalten will.

Als Alternative zu chemischen Mitteln gibt es pflanzliche Mittel wie:

Henna:
Blätter und Stängel der Pflanze Lawsonia alba Lam. Der Henna-Farbstoff gibt dunklen Haaren eine kastanienfarbende Tönung.

Reng:
Kommt in Blättern der Indigopflanze vor. Es wird zusammen mit Henna verwendet. Mit Henna kann man Farbtöne zwischen rotblond – schwarz je nach Mischungsverhältnis erreichen.

Kamille:
Der Blütenfarbstoff Apigenin der Kamille bewirkt eine Gelbfärbung des Haares.

Rastik:
Ist ein Gemisch aus Pyrogallol und Eisen-, Kupfersalzen. Pyrogallol wurde durch Rösten von Galläpfeln gewonnen. Das Haar wird von Rastik tief schwarz gefärbt.

 

Verbotene Inhaltsstoffe

Frau mit langen blonden Haaren

Bild: Oleg Gekman/Fotolia.com

In den 70er und 80er Jahren wurden in Haarfärbemitteln krebserregende Stoffe nachgewiesen, die seitdem verboten sind.

Die Ergebnisse einer 2006 durchgeführten Untersuchung von Öko-Test ergab ein erhöhtes Gesundheitsrisiko durch krebserregende Stoffe in Haarfärbemitteln.

Alle 36 untersuchten Haarfarben enthielten aromatische Amine als Farbstoffbausteine. Viele dieser Stoffe stehen unter Verdacht, Krebs auslösen zu können. Darüber hinaus können aromatische Amine schwere Allergien auslösen. Wer trotzdem seine Haare selbst färbt, sollte unbedingt Handschuhe tragen und die Farbe von Augen und Schleimhäuten fernhalten.

Haarefärben unter 16 Jahren verboten

Seit 2011 gilt die europäische Kosmetikverordnung. Diese besagt, dass Haarfärbemittel an Personen unter 16 Jahren nicht verkauft werden dürfen, die Produkte Warnhinweise tragen müssen und Frisöre an Kindern keine Haarcolorationen durchführen dürfen. Der Grund für diese Verordnung liegt in der Erkenntnis, dass die körperlichen Voraussetzungen wie Säureschutzmantel und PH-Wert der Kopfhaut eines Kindes anders sind als die Erwachsener. Die Produkte sind an Erwachsenen getestet und für diese bestimmt, sodass allergische Reaktionen bei Kindern nicht auszuschließen sind.

Was bei Teenagern lange Gesichter hervorruft, sorgt bei Handel und im Handwerk für Irritation. Die Handwerkskammer warnt, dass sich Frisöre im Zweifel strafbar machen könnten, wenn sie Kunden unter 16 Jahren die Haare färben. Auch der Industrieverband Körperpflege- und Waschmittel empfiehlt, Jugendlichen unter 16 nicht die Haare zu colorieren, da eine Haftung bei später auftretenden Schäden nicht ausgeschlossen werden könne. Bestehen jedoch die Eltern auf das Färben der Kinderhaare, empfiehlt der Verband, dann darf gefärbt werden.

Informationen über Haarefärben, Gefahren und Allergien von der Website Allum: Allergie-Umwelt-Gesundheit 

Sind Naturhaarfarben sicher?
Wer zu natürlichen Haarfarben wie Henna oder Indigo greift, ist ebenfalls nicht hundertprozentig auf der sicheren Seite. Zwar beurteilt das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung beispielsweise den in Henna enthaltenden Farbstoff Lawson als unbedenklich, der EU-Ausschuss hingegen stuft ihn als erbgutschädigend ein. Eine endgültige Beurteilung von Naturhaarfarben steht noch aus. Am besten verwendest du biologisch hergestellte und zertifizierte Produkte.