Die Kampagne „Ein guter Tag“ macht anschaulich, welche Konsumgüter, Dienstleistungen und Tätigkeiten sich mit wie viel CO2-Ausstoß zu Buche schlagen. Ein Ressourcenkonto könnte das gedankenlose Verprassen wertvoller Ressourcen eindämmen.
6,8 Kilo pro Tag oder ca. 2,5 Tonnen CO2 im Jahr darf jede/r verursachen, damit es für den Planeten verträglich bleibt. Nur die allerwenigsten können diese abstrakten Zahlen mit ihren Alltagsgewohnheiten in Verbindung bringen.
Das will die Kampagne www.eingutertag.org ändern: Mit einem Punktesystem – 100 Punkte pro Tag sind erlaubt und ökologisch verträglich – soll anschaulich und praktikabel gemacht werden, wie man im Alltag Ressourcen und Energie einsparen kann. Entwickelt wurde die Kampagne von den MitarbeiterInnen der gemeinnützigen Kairos GmbH, Wirkungsforschung & Entwicklung in Bregenz und dem Grafikbüro Integral Ruedi Baur in Zürich.
Hier ein Beispiel:
Eine 10 km lange Fahrt (allein im Auto) im SUV in ein Restaurant zum Mittagessen schlägt sich mit 53 Punkten zu Buche (zum Vergleich: Die Fahrt mit dem Fahrrad mit 0 Punkten). Das Schweinsschnitzel, das dort verzehrt wird, „kostet“ 12 Punkte, die Halbe Bier dazu kommt auf 2 Punkte (zum Vergleich: Dosenbier macht 8 Punkte). Die 250g-Tafel Schokolade zum Nachtisch verursacht 12,5 Punkte, während ein heimischer Apfel lediglich 0,2 Punkte CO2-Verbrauch bewirkt hätte.
Mit der Kampagne soll mit einfachen Mitteln Aufmerksamkeit auf unser Handeln im Alltag gelenkt werden. Wer das Punkte-System in den Alltag integriert, wird rasch feststellen, dass Tage mit wenigen Punkten meist ruhiger und entspannter ablaufen als Viel-Punkte-Tage. Der positive Nebeneffekt des Ressourcensparens: Vermeintliche Einschränkungen wirken sich positiv auf die Lebensqualität aus.
Ressourcenkontingente für alle
Mit der Einführung eines dualen Ressourcenwährungssystems will Wolfgang Pekny, Geschäftsführer der Plattform Footprint, der Gedankenlosigkeit beim Umgang mit Energie, Konsum und Biokapazität gegensteuern: „Neben der Geldwährung soll es Ressourcenpunkte geben, die den Menschen als Geburtsrecht jedes Jahr zugeteilt werden.“ Und zwar jedem Menschen auf der Erde gleich viel, egal ob Mann oder Frau, Kind oder Greis, MarokkanerIn oder KanadierIn. Dieses Punktesystem ermöglicht es den Einzelnen, über genau jenes Maß an Ressourcen frei zu verfügen, das laut ökologischem Fußabdruck pro Jahr zusteht, also momentan 1,7 globale Hektar. Alles, was darüber hinausgeht, muss man dazukaufen oder kann nicht verbraucht werden.
„Dies würde der Effizienz, mit der Ressourcen wie Energie verwendet werden, einen enormen Auftrieb geben“, ist Wolfgang Pekny von seiner Idee überzeugt. Denn um über die Runden zu kommen, würden die Menschen „ihre“ globalen Hektar so hochwertig wie möglich einsetzen. Zudem sieht Pekny in diesem System auch einen Beitrag zu mehr globaler Gerechtigkeit: „Die Ressourcenpunkte werden pro Kopf zugeteilt. Das heißt, wenn jemand sie nicht selbst verbraucht, kann er sie auf dem Markt verkaufen. Das schafft einen Ausgleich zwischen den besonders reichen Industriestaaten und den BewohnerInnen der Dritte-Welt-Länder.“ In Summe werden aber nur so viele Ressourcenpunkte vergeben, wie der Planet und seine Biokapazität verkraften.
Auch Private handeln am Emissionsmarkt
Eine ähnliche Idee steckt hinter dem Begriff „Personal Carbon Trading“. Damit ist ein Emissionshandelskonzept gemeint, das den CO2-Ausstoß von Haushalten und Privatmenschen miteinbezieht. Jede/r EuropäerIn bekommt dabei beispielsweise CO2-Zertifikate im Wert von 500 Euro im Jahr zugeteilt. Wenn er oder sie diese nicht selbst verbraucht, kann der Rest auf dem Emissions-Markt vertrieben werden.
Die Open-Source-Kampagne „Ein Guter Tag“ ist via Creative Commons lizensiert und kann für unkommerzielle Zwecke gratis übernommen werden.