Den eigenen Körper und das, was er alles kann, zu entdecken, ist spannend. Bewegung, Kraft und Koordination entwickeln sich während der gesamten Kindheit. Im Alter von etwa sieben Jahren sind die motorischen Fähigkeiten vollständig ausgebildet. Deshalb ist es so wichtig, die Kleinen ihren natürlichen Bewegungsdrang ausleben zu lassen und ihnen vielfältige, einfache Anregungen zu bieten, um ihre Fertigkeiten zu schulen. Sie lernen durch das Tun und profitieren davon ein Leben lang.

Zur Grobmotorik zählen große Bewegungsabläufe wie gehen, laufen und klettern. Voraussetzung dafür sind eine stabile Muskulatur, die Fähigkeit zur Körperwahrnehmung sowie ein ausgeprägter Gleichgewichtssinn.

Zur Feinmotorik zählen alle präziseren Bewegungen mit Händen und Füßen, Fingern und Zehen sowie die Auge-Hand-Koordination. Schon in den ersten Lebensjahren entwickelt sich die Motorik zu immer feineren und genaueren Bewegungen. Während ein/e Zweijährige/r den Stift noch mit der Faust hält, nutzen Dreijährige dafür oft bereits Zeigefinger und Daumen (Pinzettengriff).

Mit drei bis vier Jahren sind die kleinen Racker meist kaum zu bremsen – gut so, denn dadurch lernen sie Fähigkeiten, die in ihnen stecken, besser kennen und verfeinern Ausdauer sowie Koordination. Ballspiele in jeglicher Form sind jetzt ein heißer Tipp. Nun entwickeln sich die feinmotorischen Fähigkeiten rasch weiter. Bausteine sind dafür gut geeignet.

Lass dein Kind nun möglichst alle alltäglichen Dinge wie Anziehen, Zähneputzen, etc. selbst ausprobieren. Auch die Händigkeit spielt sich jetzt auf links oder rechts ein, der Handgebrauch kann aber noch bis zum sechsten Lebensjahr wechseln. Je besser man seine Gliedmaßen koordinieren kann, desto leichter fallen Arbeiten, bei denen Genauigkeit gefragt ist.

Mit 5, 6 Jahren werden die Bewegungen immer schneller und komplexer: Klettern, Radfahren, balancieren, Purzelbäume schlagen, etc. dienen jetzt als spielerische Trainingswiese. Natürlich ist es wichtig, dass man darauf achtet, dass sich die Kinder nicht ernsthaft wehtun, aber auch kleine Blessuren gehören dazu – nicht zuletzt, um die Grenzen kennenzulernen. Durch ganzkörperliche Erfahrungen werden noch dazu im Gehirn Vernetzungen gebildet und ausgebaut. Feinmotorisch können die Kleinen nun zunehmend das Ausmalen von Bildern, mit der Schere an einer Linie entlangschneiden, einfache Formen nachspuren – und vielleicht sogar den eigenen Namen schreiben!

Foto: Pixabay_Miriams Fotos

„Die Natur ist ein riesengroßer Spielplatz, die Förderung von Grobmotorik und Wahrnehmung erfolgt hier fast von selbst!“, meinen Sandra Pichler und Patricia Pomnitz in ihrem sehr empfehlenswerten Buch „Kinder spielerisch fördern“, DK-Verlag, aus welchem auch diese Idee stammt: Wie wäre es denn mit einem Projekt für die ganze Familie? Hier können auch die Kids schon mitplanen und -bauen, bei einem selbstgemachten Motorikpark:

 

  • Reifenweg: Alte Reifen (in Werkstätten nachfragen) zum Balancieren
  • Balanceboard: Ihr braucht dazu ein Brett, das nicht splittert, und ein Holzscheit. Dieses spaltet ihr in der Mitte, legt eines mit der flachen Seite auf den Boden, das Brett drüber – und schon könnt ihr loslegen mit dem Balancieren – allein oder zu zweit.
  • Tennisballweg: Alte Tennisbälle in der Mitte durchschneiden. Mit der offenen Seite nach unten nebeneinander auf den Boden legen und darüber balancieren.

Hier ein paar einfache Spiele, um das feinmotorische Lernen anzuregen:

(Lass dein kleines Kind dabei nicht unbeaufsichtigt, damit es nichts verschlucken kann!)

  • Nudel-Box: Eine Box mit ungekochten Nudeln in allen möglichen Formen. Darin wühlen und gleiche Nudeln heraussortieren (siehe Sortierstation) macht schon Spaß und ist eine gute Übung. Außerdem könnt ihr hohle Nudeln herausfischen und diese auf eine Schnur auffädeln, um Nudelketten daraus zu basteln. Auch Klopapierrollen, große Holzperlen oder leere Garnrollen kannst du zum Auffädeln verwenden. Die Nudel-Box kann man auch für freie sensorische Spiele mit Schüttwerkzeugen/Förmchen verwenden.
  • Sortierstation: Bunt gemixt lassen sich Kastanien, Tannenzapfen, Korken, Walnüsse, Murmeln, dicke Holzperlen oder Ähnliches gut aus einer großen Schüssel in eine Station mit kleinen Öffnungen umsortieren, wie etwa ein Muffinblech oder einen Eierkarton. Das Greifen und die unterschiedliche Haptik der Dinge fördern die Feinmotorik.
  • Daniela Christl