Die Freude über das Baby ist groß – und doch machen sich während der Schwangerschaft Gemütsschwankungen, Ängste und depressive Verstimmungen bemerkbar.
Viele Frauen fragen sich dann, ob etwas mit ihnen nicht stimmt. Aber keine Sorge – es gibt kaum Schwangere, die nicht auch solche Phasen kennen. Dass die enormen hormonellen Umstellungen und die tief greifenden Veränderungen, die bevorstehen, zu einer Achterbahn der Gefühle führen, ist ganz normal.
Hormone und andere Ursachen
Verantwortlich für das Gefühlschaos sind hauptsächlich die Hormone Progesteron und Östrogen. Während der ersten zwölf Schwangerschaftswochen sind die hormonellen Veränderungen besonders intensiv. Kein Wunder also, wenn Schwangere sich im einen Moment noch voller Freude fühlen, und im nächsten in ein tiefes schwarzes Loch fallen. Beschwerden wie Übelkeit, Sodbrennen oder ständiger Blasendruck können ebenfalls dazu beitragen, dass die Schwangerschaft als Belastung empfunden wird. Und auch Zweifel, Ängste und Sorgen verdüstern manchmal das Glücksgefühl – kein Wunder bei derart großen Lebensveränderungen. Wird unser Baby gesund sein? Wie wird unsere Partnerschaft sich verändern? Werde ich meine Freiheit und Unabhängigkeit verlieren? Wie steht es um unsere finanzielle Sicherheit? Und nicht zuletzt: Wie verändert sich mein Körper – werde ich nach der Geburt meine ursprüngliche Figur zurückbekommen? Werde ich auch als Mutter noch attraktiv sein? Ängste vor der Entbindung und den damit verbundenen Schmerzen können die Stimmung ebenfalls trüben.
Was tun gegen Stimmungsschwankungen?
Zunächst ist es wichtig, sich mit dem Gefühlschaos anzufreunden – und darüber zu reden. Mit FreundInnen, dem Partner, der Hebamme, dem Frauenarzt bzw. der Frauenärztin, etc. Lass die Hochs und Tiefs kommen und gehen – du bist damit nicht alleine! Es hilft auch, die Launen wirklich auszuleben – wenn dir nach Weinen oder Schreien zumute ist, dann tu es einfach! Um die innere Balance wieder herzustellen, gibt es außerdem verschiedene Entspannungstechniken, die für die Schwangerschaft besonders geeignet sind. Gönn’ dir regelmäßig Inseln der Erholung, zum Beispiel einen Mittagsschlaf, einen Spaziergang, einen Kinobesuch oder einen Wellness-Aufenthalt.
Etwa jede zehnte Schwangere erlebt leichte bis mittlere Depressionen. Wenn du das Gefühl hast, dich sehr häufig elend zu fühlen und aus dem Tief nicht mehr herauszukommen, solltest du auf jeden Fall mit dem Arzt/der Ärztin deines Vertrauens darüber sprechen, oder eine Beratungsstelle kontaktieren.
Auch nach der Geburt herrscht bei vielen Frauen Gefühlschaos – die berühmten „Heultage“ bzw. der viel zitierte „Babyblues“ machen ihnen zu schaffen. Wenn diese Stimmung nach wenigen Tagen nicht von selbst verschwindet, kann es sich auch um eine Postnatale Depression (PND) handeln.