Eine turbulente Geschichte über Eltern im Heimbüro und die fantasiereiche Zeitüberbrückungskunst von Kindern: Im Bilderbuch „Seepferdchen sind ausverkauft“ finden sich wohl viele Eltern und Kinder gerade wieder – denn Mikas Papa arbeitet zwar daheim, steckt aber über beide Ohren in Arbeit. Das Problem: Mika ist ganz schön langweilig!
Und das läuft dann in etwa so:
Papa: „Wenn du mich in Ruhe arbeiten lässt, bin ich auf jeden Fall schneller fertig.“
Mika „Wie lange brauchst du noch?“
Papa: „Kannst du nicht was spielen?“
Mika: „Nein. Allein spielen ist doof.“
Anders wäre es vielleicht mit einem Spielgefährten, einem tierischen. Die Maus zieht ein, und Papa hat seine Ruhe – bis zum nächsten Morgen, als das Tier verschwunden ist. Unterstützung muss her, um bei der Suche zu helfen. Am besten ein Hund.
In dieser Geschichte bevölkert ein Tier nach dem anderen die Wohnung, ohne dass der gestresste Papa etwas davon mitbekommt. Auf die Maus folgt ein Hund, auf den Hund ein Seehund, auf den Seehund ein Pinguin, auf den Pinguin ein Papagei bis zuletzt ein kleiner, aber sehr musikalischer Elefant in die Wohnung einzieht…
Dieses Buch vorzulesen macht Vorlesern wie Zuhörern sicher große Freude. Auf den doppelseitigen Bildtafeln gibt es viel zu entdecken, was der Text offen lässt, und was man immer wieder aufs Neue gemeinsam mit den Kindern betrachten kann.
Mit einer gehörigen Portion Humor und viel Augenzwinkern blicken Katja Gehrmann (Illustration) und Constanze Spengler (Text) auf die heutige Elterngeneration, die sich im Spagat zwischen Job und Kinderbetreuung übt. Dabei kommen die Eltern ausgesprochen gut weg: Denn den versprochenen Badeausflug löst Papa natürlich ein. Und alle Tiere dürfen mitkommen. Ein versöhnliches Ende, über das Kinder und Eltern gemeinsam schmunzeln können und das einen hoffnungsfrohen Ausblick gibt auf wieder unbeschwertere Sonnentage.
Buchtipp: Spengler, C./Gehrmann, K.: Seepferdchen sind ausverkauft. Bilderbuch ab 5 Jahren. Moritz Verlag: Frankfurt, 2020.
Daniela Christl