zwei Mädchen helfen Wäsche sortieren

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Soll der sechsjährige Tim schon mithelfen, die Spülmaschine auszuräumen? Kann die achtjährige Vanessa ihre Wäsche selbst in den Schrank sortieren? Würdest du die Kinder fragen, wäre die Antwort klar: Mama kann das alles viel schneller und besser. Und manche Mamas denken auch „Bevor ich meinem Kind hinterherlaufe, räum’ ich die Stinksocken schnell selbst weg”.

Doch mit dieser Einstellung werden aus Kindern kleine Prinzen und Prinzessinnen gemacht, die erst sehr spät im Leben lernen, Verantwortung zu übernehmen. Familie ist der Ort, wo Kinder Gemeinschaftssinn erleben können. Das Kind lernt, dass jeder in einer Gemeinschaft seine Aufgaben hat, die erfüllt werden müssen, damit das Zusammenleben funktioniert.

Wie sieht nun die Realität aus – wo helfen Kinder am meisten?
Eine Umfrage von „eltern.t-online.de
 
unter Kindern zwischen 9 und 19 Jahren ergab, dass an erster Stelle (41%) das Aufräumen des eigenen Zimmers steht, danach folgen Mithilfe beim Abwasch (38%), Staubsaugen (27%), Müll wegbringen, Putzen, Hilfe bei Kochen und Backen, Haustier versorgen.
Das eigene Bett machen überraschend wenig Kinder: nur 5%.

So kann jedes Kind im Haushalt helfen – und hat Spaß dabei:

  • Motiviere deine Kinder: Lobe ihre Selbstständigkeit und erkläre ihnen, warum in der Familie alle zusammenhelfen müssen.
  • Erledige, wenn möglich, Aufgaben mit deinem Kind gemeinsam. Dabei könnt ihr Musik hören oder lustige Geschichten erzählen.
  • Lege mit den Kindern gemeinsam fest, welche Aufgaben sie übernehmen.
  • Erstellt in der Familie eine Punkteliste: Jede Woche soll jedes Kind eine Mindestpunktzahl erreichen und kann sich dafür die Aufgaben aussuchen.
  • Legt eine Belohnung fest, die nach einem halben Jahr fällig wird, z.B. ein gemeinsamer Familienausflug.
  • Vermittle deinen Kindern, dass ihre Mithilfe wirklich gebraucht wird und kein Selbstzweck ist.
  • Lege genau fest, was passiert, wenn die Aufgaben nicht erfüllt werden und bleibe immer konsequent.

 

Oder doch lieber alles selbst machen?

Socke mit Loch

Bild: 110stefan/pixelio.de

Auf www.focus.de gibt es auch Beispiele für gegenteilige Ansichten:
Caroline Mascher, Mutter eines Sohnes, 15, und einer Tochter, 12, will ihre Kinder verwöhnen: „Natürlich will ich nicht, dass meine Kinder verwöhnte Paschas werden, die gemütlich auf der Couch lümmeln, während Muttern die Chips-Krümel wegsaugt.
Was ich aber auch nicht will: Dienstpläne aufstellen, wann was von wem geputzt, geschrubbt oder aufgeräumt werden muss. Ich selber würde allergisch auf so ein Diktat reagieren, warum also sollte ich es meinen Kindern zumuten?“ Mascher möchte ihren Kindern nervige Auseinandersetzungen ersparen und setzt auf die eigene Einsicht in die Notwendigkeit, zu helfen. Wenn sie älter seien, würden sie von selbst drauf kommen, dass sich Hausarbeit nicht von selbst erledigt. Bis dahin erhofft sich Mascher eine konfliktarme Kinder- und Jugendzeit.

Buchtipp: Petra Stamer-Brandt und Monika Murphy-Witt:
„Das Erziehungs-ABC von Angst bis Zorn“ , GU-Verlag, 12,90 Euro.