„An Ordnung und Struktur orientieren sich Kinder”, sagt Lisa Brandstätter. Die gelernte Kindergärtnerin, Raumplanerin, Ordnungscoach und vierfache Mutter ist deshalb überzeugt: „Die meisten Kinder lieben Ordnung.“ Eine fixe Anordnung von Dingen gibt ihnen Sicherheit, genauso wie eine zeitliche Struktur im Alltag. Aus dem Leben einer Expertin für Raumgestaltung, Ordnung – und Familie. 

Ja, das moderne Einfamilienhaus von Lisa Brandstätter in St. Florian bei Linz wirkt aufgeräumt. Das erwartet man ja beinahe von einem Ordnungscoach. Es wirkt allerdings keinesfalls steril oder gar überkandidelt. Vielmehr fühlt man sich auf Anhieb wohl in dem geräumigen, offenen, hellen Wohnraum mit langem Esstisch aus dunklem Holz in der Mitte. Eine ausladende Couch steht vor einem Kamin und an der Wand gibt es ein langes Regal mit vielen Büchern darin. Ein paar erlesene Ziergegenstände setzen geschmackvolle Akzente. Der Raum wirkt in sich stimmig und harmonisch.

Es liegen keine Dinge herum – und das, obwohl sechs Menschen, vier davon im Alter zwischen 16 und 21 Jahren, hier leben: Neben Lisa Brandstätter, 46 Jahre, sind das noch ihr Mann Robert und ihre vier gemeinsamen Kinder Naomi, Noah, Linea und Lielle. „Fast alle Kinder lieben Ordnung“, erklärt Lisa also im Brustton der Überzeugung. „Außer vielleicht Teenager“, fügt sie auf Nachfrage hinzu.

Lisa ist gebürtig aus Salzburg und in der dritten Generation Kindergärtnerin. Schon ihre Oma und ihre Mama übten diesen Beruf aus. Seit sie ihre Kinder relativ knapp hintereinander bekam, betrachtet sie ihre Familie als ihren Job. „Ich merke das oft in Familien: Wenn es kein System, keine Ordnung gibt, dann wird es häufig hektisch.“ Ordnung, zeitliche Struktur, aber auch Pausen waren ihr besonders wichtig als die Kinder klein waren. „Meine Freundinnen haben mich oft ausgelacht, wenn ich um Schlag 17 Uhr vom Schwimmbad nach Hause fuhr mit meinen Kindern, um sie um 18 Uhr ins Bett zu bringen.“ 

„Kinder haben es gern ordentlich“, stellt Lisa immer wieder fest. Man beobachte oft bei Kindern beim Spielen, dass sie Dinge in Reih und Glied ordnen oder Bausteine nach der Farbe sortieren. Einfach so, weil es ihnen Spaß macht oder sie so besser damit bauen können. „Vor allem, wenn es schon ein bestehendes System gibt, dann räumen fast alle gern auf“, meint Lisa. Wenn zum Beispiel im Kinderzimmer klar ist, wo die Puppen hingehören und wo die Legosteine und es dafür auch genug Platz gibt.

Als zusätzlichen Anreiz kann man mit den Kindern lustige Symbole entwerfen und anbringen an einzelnen Laden und Boxen, sodass klar ist: Die Schleich-Tiere gehören in die Schachtel mit dem Giraffenbild drauf.

Der eine Platz für jedes Ding

Das gilt genauso für Erwachsene: Wenn es ein System gibt, aus dem eindeutig hervorgeht, wo was hingehört, nach dem Motto: Jedes Ding hat einen Platz, nämlich seinen Platz, dann fällt das Ordnung-Halten gleich viel leichter und macht sogar noch Spaß!

Zeitliche Strukturen hat Lisa als Mutter konsequent durchgezogen. Das war ihr immer wichtig, wie etwa die Mittagspause nach dem Essen. Die Kinder waren vom Kindergarten und der Schule erschöpft und auch sie gönnte sich eine ruhige Stunde. Die Kinder durften in dieser Zeit ruhig im Zimmer spielen, ein Buch anschauen oder einfach rasten.

“Familien, in denen großes Chaos herrscht, da wirken die Kinder oft verunsichert”, sagt Lisa. Wenn die Kinder nicht wissen, wann kommt die Mama heim oder wann gibt es etwas zu Essen, dann fehlt den Kindern eine wichtige Orientierung, Sicherheit, aber auch Grenzen. Gerade auch Kindern mit Wahrnehmungsstörungen können unklare Verhältnisse, sei es die innere Ordnung, wie auch die Ordnung der Dinge, arg zusetzen. „Solche Kinder werden richtig unrund“, erzählt Lisa aus ihrer Berufserfahrung.

www.lisa-ordnung.at/

Maria Zamut

Siehe auch: Anderen beim Ordnen helfen