Die Internetplattform „whatchado.com“ und Gründer Ali Mahlodji machen’s möglich: In seiner im Sommer erschienenen Biographie erzählt der 36-jährige Ali Mahlodji sehr persönlich seinen Lebensweg vom Flüchtlingskind aus dem Iran über den hochbezahlten Business-Typen bis zum EU-Jugendbotschafter und Gründer von whatchado.com. „Als Kind war ich ein Fehler im System. Jetzt bin ich genau das, was der Arbeitsmarkt braucht“, sagt er in seinem Buch und meint weiters: „Das gilt für alle Schüler, wenn man ihr Potential nur sieht und fördert!“ Nicht umsonst ist der Hirnforscher Gerald Hüther sein Mentor.
Nach der Scheidung seiner Eltern mit 12 Jahren begannen seine Probleme in der Schule: Er fing an zu stottern, konnte mit dem Druck nicht umgehen, hatte Asthma und eine ADHS-Bescheinigung, brach die Schule ab. Nur ein einziger Lehrer gab ihm das Gefühl, ein Superheld zu sein. Mahlodji: „Und daran glaube ich noch heute.“ Mit 14 träumte er von einem „Handbuch mit Lebensgeschichten“, als Inspiration für all die Menschen, die nicht wissen, was sie aus ihrem Leben machen möchten.
Ali wusste es auch lange nicht. Darum hat er gute 40 verschiedene Jobs gehabt – seinen ersten als Lagermitarbeiter ohne Schulabschluss. In jeder freien Minute las er Managementbücher und träumte. Aber er wäre nicht Ali Mahlodji, wenn er die Dinge nicht auch tatkräftig angegangen wäre. Mit viel Engagement holte er nebenberuflich Schule und Studium nach und arbeitete sich die Karriere-Leiter hoch. Absagen von Firmen nahm er als Herausforderung und bewarb sich immer und immer wieder, bis er seinen gewünschten Job in der Tasche hatte.
Doch Geld allein macht auch nicht glücklich. Nebenbei leitete Mahlodji Workshops zur Joborientierung von Jugendlichen für die Caritas Wien: „Ich sah keinen einzigen, der nicht wollte, sondern Menschen, die ihr ‘Wollen’ verloren hatten – sei es durch fehlende Perspektiven, Angst oder den Verlust ihrer Identität. Hinter dem vermeintlichen Desinteresse der Jugendlichen steckte ein Gefühl des Nicht-gut-genug-Seins, das ihn blockierte, sein Potential zu sehen.“
Wer Mahlodjis Lebensgeschichte liest, wird inspiriert von einem Menschen, der nie aufgibt, der immer auf der Suche ist und es blendend versteht, andere zu motivieren, ihr Potenzial zu entdecken und auszuleben. Als nebenberuflicher Lehrer für Mediendesign hatte er „den besten, härtesten und dankbarsten Job seines Lebens“ und konnte auch hier wertvolle Erfahrungen sammeln für sein späteres Unternehmen „whatchado“.
In seinem Leben machte er die Erfahrung, dass er alles lernen konnte, solange es ihn nur interessierte. Genau das möchte er auch Jugendlichen mitgeben: „All die perspektivlosen Jugendlichen sollen erleben, dass sie mit ihren Interessen und Träumen nicht alleine auf der Welt sind und wieder Mut schöpfen, dass es auch für Menschen wie sie einen Weg gibt.“
Und all jenen, die ihm – oft gut gemeint – davon abrieten, „whatchado“ zu gründen, bewies Mahlodji: „Ein Mensch mit einer Vision ist nur bis zu dem Tag ein Spinner, an dem seine Vision in der Realität ihren Platz findet“. Heute ist „whatchado“ ein international höchst erfolgreiches Unternehmen.
Whatchado.com (amerikanischer Slang für „Was machst du?“):
Im Speziellen für Jugendliche bietet die Internetplattform berufliche Orientierung an. Es werden Menschen, Berufe und Unternehmen vorgestellt. Anhand von sieben Fragen werden Menschen und deren Job sowie ihr Werdegang mit allen Höhen und Tiefen sehr persönlich in Videos dargestellt. Mehr als 6000 Porträts vom Youtuber, über Autor, Künstler, Busfahrer,… bis zum Unternehmensgründer zeigen die Vielfalt an Berufsmöglichkeiten und wie man dahin kommt. Whatchado will Jugendlichen zeigen, was man alles aus seinem Leben machen kann und dass jeder seinen Platz finden kann. Beim whatachado-Matching werden anhand von 14 Fragen zu deinen Vorlieben bestimmte „Traumpartner“ als mögliche Arbeitgeber für dich vorgeschlagen. |
Ali Mahlodji: Und was machst du so? Vom Flüchtling und Schulabbrecher zum internationalen Unternehmer. Econ Verlag, 2017. 320 Seiten
Daniela Christl