Wie der Polarstern in der Schifffahrt kann ein Leitstern auch mir als Mama oder Papa im Familienalltag zur Orientierung dienen. Katharina Maderthaner rät in ihren Erziehungsfragen: Gehe zuerst einmal in dich und überlege: Was ist mir wichtig im Umgang mit meinen Kindern? Welche sind meine Grundwerte? Wohin wollen wir als Familie wachsen?

Im Sternbild Kleiner Bär finden wir den Polarstern. Er weist uns durch seine Position nahe dem Nordpol nach Norden. Anders als andere Sterne kann der Polarstern die ganze Nacht lang an selber Stelle gefunden werden, da die Erdachse ziemlich genau auf ihn zeigt und wir uns somit nicht von ihm weg bewegen. Das macht den Polarstern zu einem optimalen Orientierungspunkt, der besonders in der Schifffahrt wichtige Dienste geleistet hat.

Die zentrale Frage beim Finden der individuellen Familien-werte ist: “Was ist dein Leitstern?” Sprich darüber auch mit deinem Partner oder deiner Partnerin und stimmt euch ab: Was ist euer gemeinsamer Leitstern? Wie möchtet ihr wirken als Eltern?

Der erste Schritt ist also herauszufinden, was euch für eure Familie besonders wichtig ist. Das beschreibt eure innere Haltung, nach der ihr handeln wollt, die nach außen strahlen soll. Eine klare Formulierung hilft, mir dieses Leitbild rasch wieder in Erinnerung zu rufen, wenn die Handlungen im Alltagstrubel mal doch nicht so dazu passen.

Die Haltung in Handlungen zum Ausdruck bringen
Wir möchten als Eltern gern leben, was uns in der Kindererziehung wichtig ist. Doch eingefahrene Verhaltensweisen und Muster sind oft recht veränderungsresistent, wie wir schon öfters festgestellt haben. Und haben wir uns zu viel vorgenommen, wartet der nächste Misserfolg auch schon um die Ecke. Nachhaltig verändern wir unser Tun nur langsam und stetig. So nehme ich mir erst mal nur einen Punkt vor, an dem ich arbeiten möchte und tue das für ein paar Wochen.

Vielleicht fällt es mir beispielsweise schwer, meinem Kind wirklich meine ungeteilte Aufmerksamkeit zu schenken. Es ist mir aber wichtig, dass mein Kind sich gut wahrgenommen fühlt (Haltung). Dann kann ich mir überlegen, wie mein Tun sein muss, damit ich das erreiche (Handlung). Kommt mein Kind mit einem Anliegen zu mir, wende ich mich zum Beispiel von meiner Tätigkeit ab, gehe in die Hocke und schaue meinem Kind in die Augen. Für die konkrete Situation überlege ich mir einen “friendly reminder”.

Den formuliere ich so, dass ich motiviert bin, nun die Gele-genheit zum Üben anzunehmen, dass ich Spaß daran habe. Etwa kann ich mir denken, wenn mein Kind zu mir kommt: „Es ist Zeit, ein Ei zu legen.“ Denn legt eine Henne ein Ei, kann sie in dieser Zeit nichts anderes machen.

Und nicht vergessen: Ein Leitstern dient mir zur Orientierung, um mich in die gewünschte Richtung zu bewegen. Doch er ist unerreichbar. Mein Tun und meine Entscheidungen kann ich an ihm ausrichten und dadurch kann er Spuren in unserem Familienleben hinterlassen. Vollkommen und ohne Umwege meinem Leitstern zu entsprechen ist aber kein lebensnaher Anspruch.

Für mehr Freude im Leben mit Kindern!
Katharina Maderthaner, MSc (Counseling)
katharina.maderthaner@gmx.net