Gerade mit dem Nachtzug vom Pfingsturlaub in Hamburg heimgekehrt, mache ich mich – etwas müde – auf zu meinem zweiten Einsatz in der Leisenhof-Gärtnerei. Es ist angenehm warm, der Himmel leicht bedeckt – optimales Gartenwetter also.
Passend zu meiner Müdigkeit hat Gärtner Klaus gleich eine meditative Arbeit für mich. Ich soll die Beete im Gewächshaus bewässern, die mit frischem Pferdedung bedeckt sind. “Es geht jetzt nicht darum, die Pflanzen zu gießen”, erklärt Klaus, “sondern darum, dass sich durch das Bewässern der Dung mit dem Untergrund verbindet.” Er rät mir, systematisch und langsam vorzugehen, während ich mit dem Schlauch die Beete abgehe. Wie immer bin ich wissbegierig und frage Klaus ein Loch in den Bauch. Zum Glück scheint er immer Zeit für mich zu haben und beantwortet geduldig meine Fragen. Ich erfahre, dass es neben Zucchini auch “Rondini” gibt, die zu den Kürbisgewächsen gehören. Und dass Kürbisse verlockend klingende Namen wie Maxima, Pepo und Moschata haben können.
Nachdem Klaus mich im Gewächshaus allein gelassen hat, hänge ich meinen Gedanken nach, während ich – systematisch und langsam, wie der Gärtner es mir empfohlen hat – die Beete spritze.
Volle Konzentration am Rückebeet
Dann wartet eine neue Herausforderung – das “Kleeweg Rückebeet”. Hier hat Klaus nach einem ausgefeilten System jeweils drei Reihen Kulturpflanzen im Wechsel mit einem mit Klee bepflanzten Gehweg angelegt. Jedes Jahr rücken diese Reihen um 30 Zentimeter in eine Richtung, so wechselt automatisch die Fruchtfolge und es gibt keine Brachezeiten. Meine Aufgabe ist nun, die natürlichen Mulchpflanzen, die zwischen dem Klee und den Gemüsepflanzen wachsen, umzuschneiden und auf dem Boden zu verteilen. Mit vollster Konzentration versuche ich, ausgewachsene Spinatpflanzen, Gerste, Löwenzahn und Spitzwegerich von den Kulturpflanzen zu unterscheiden. Bei Kohlrabi und Kohl ist das nicht weiter schwierig. Aber bei den zarten Pastinaken-Pflänzchen und dem gerade erst keimenden Schnittmangold bin ich ganz schön gefordert. Auf keinen Fall möchte ich etwas umschneiden, was eigentlich wachsen soll!
Hin und wieder spaziert Klaus vorbei und gibt mir Tipps. Mit Staunen erfahre ich, dass Buchweizen kein Getreide, sondern ein Knöterichgewächs ist, das mit kleinen weißen Blüten direkt vor meinen Augen steht. Interessiert höre ich Klaus zu, der erzählt, wie kompliziert die Planung des “Kleeweg Rückebeets” ist und wie viel es dabei zu bedenken gibt. “Dabei braucht man schon viel Hirn”, schmunzelt er. “Ich komme eigentlich hierher, weil mein Gehirn öfters mal Pause braucht!”, lache ich. Klaus verspricht mir, sich immer geeignete Arbeiten für mich zu überlegen…
Schön, wieder hier zu sein!
Auch der “alte Klaus” kommt am Rückebeet vorbei. “Schön, dass du wieder da bist!”, sagt er. Finde ich auch. Noch schöner, dass ich im Hofladen für meine Arbeit belohnt werde – mit knackig-aromatischem Löwenzahn, Radieschen und Salat ganz frisch vom Beet. Mmmmmmhhh.
Übrigens – bei meiner Recherche bin ich auf einen interessanten Webblog über ein Selbstversorgungsexperiment gestoßen. Schau mal rein!
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Ein Stadtkind lernt gärtnern – in der Leisenhof-Gärtnerei Linz.Teil 1.