Wie sich eine pessimistische und eine optimistische Sichtweise auswirken können, führt die Geschichte von den zwei ungleichen Schwestern sehr eindrücklich vor Augen. Dieser Beitrag kommt von Gabriela Schönberger. 

Mein Name ist Gabriela Schönberger, ich bin Gründungsmitglied von Grünschnabel und Mutter von drei, mittlerweile erwachsenen Töchtern. Es ist schon viele Jahr her, da stieß ich kurz vor Weihnachten auf eine Geschichte, die ich in der Form auch meinen Kindern vorlas. Es handelt sich um eine Geschichte, die wir uns zu Herzen nehmen sollten. Um eine Geschichte, die mir und meinen Kindern bis heute in Erinnerung ist und über die es sich nachzudenken lohnt. 

Die Geschichte von den zwei ungleichen Zwillingsschwestern oder eine Geschichte über unterschiedliche Sichtweisen

Es waren einmal zwei Zwillingschwestern, die glichen sich zwar wie ein Ei dem anderen, sie waren aber ansonsten grundverschieden. Wenn es der einen zu heiß war, war es der anderen zu kalt. Wenn eine sagte: “Der Fernseher ist zu laut!“, war er der anderen viel zu leise. Der auffälligste Unterschied aber war, dass die eine zu jeder Stunde optimistisch und zuversichtlich war und die andere stets schlecht gelaunt, unzufrieden und pessimistisch.

Am Heiligabend wagte der Vater der beiden Schwestern nun ein Experiment. Er wartete, bis seine Töchter eingeschlafen waren, und ging dann heimlich ans Werk. Nur um zu sehen, was passiert, packte er das Zimmer der Pessimistin bis unter die Decke voll mit den schönsten Geschenken, mit Büchern, Spielzeug, Software und, und, und,…. Der Optimistin dagegen legte er einen stinkenden Pferdeapfel ins Zimmer. Sonst nichts.

Am nächsten Morgen schaute der Vater zuerst in das Zimmer der pessimistischen Schwester. Er fand sie laut heulend am Boden sitzen, inmitten der vielen wundervollen Geschenke. „Warum weinst du?“, fragte der Vater. Da schluchzte die Pessimistin: “Erstens, weil meine Freundinnen neidisch sein werden. Zweitens, weil ich die ganzen Gebrauchsanleitungen lesen muss, bevor ich mit den Geschenken wirklich etwas anfangen kann. Drittens, weil die meisten dieser Spielsachen ständig neue Batterien brauchen werden und viertens, weil im Laufe der Zeit bestimmt ein paar der Spielsachen kaputtgehen werden.

Als der Vater in das Zimmer der optimistischen Schwester kam, hüpfte diese in großen Sprüngen um den Pferdeapfel herum. „Warum bist du so fröhlich?“, fragte der Vater. Ganz aufgeregt antwortete die optimistische Tochter: „Irgendwo im Haus muss ein Pony sein!“ 

Gabriela Schönberger ist Gründungsmitglied, war sechs Jahre lang geschäftsführende Obfrau und ist nun Vorstandsmitglied im Verein Grünschnabel. Sie hat drei mittlerweile erwachsene Töchter und lebt in St. Florian.