Wer bewusst durch die Welt geht, sich Zeit nimmt, die Natur zu beobachten, lernt ganz von allein. Diese Achtsamkeit kannst du mit deinem Kind schon von klein auf praktizieren. Es wird ihm nicht nur in der Schule, sondern sein ganzes Leben nützlich sein. Die Natur bietet uns hier ganz wunderbare Möglichkeiten.

Wir von Grünschnabel haben dir hier ein paar Anregungen dazu gesammelt. Probier aus, was dir selbst und deinem Kind davon am meisten Spaß macht – und dann nehmt euch regelmäßig dafür Zeit. Das stärkt auch eure Bindung zueinander.

Schäfchenwolken gucken
Leg dich mit deinem Kind ins Gras und schaut zum Himmel hinauf. Betrachtet die Wolken, die vorüberziehen – wonach sieht die kleine Wolke da ganz oben aus? Erinnert sie dich vielleicht an ein Tier, an welches? Wie verändert sie sich…?
– Eine lustige Beschäftigung für drinnen: Fotos von verschiedenen Wolken machen, ausdrucken, auf sich wirken lassen: Sieht das nicht aus wie ein Nashorn? Augen, Ohren, Beine… dazumalen – und schon ist dein Wolkentier fertig. Du kannst natürlich auch Fantasietiere erfinden, das macht riesigen Spaß!

Natur-Schatz-Platz
Das kann ein Tablett, ein kleiner Tisch o.Ä. sein. Ihr geht hinaus und sammelt zu jeder Jahreszeit, was euch so vor die Füße oder Nase kommt und arrangiert dann eure Naturschätze auf diesem Platz. Ihr könnt sie auch mit der Lupe ganz genau betrachten. Ihr könnt sie mittels Handy oder Lexikon bestimmen. Entweder es bleibt Dekoration oder – noch besser – ihr verwendet es zum Spielen und Basteln. Entwickelt gemeinsam Ideen, was aus euren Schätzen entstehen kann und probiert einfach aus. So werden aus euren Naturschätzen Kunstwerke.

Was macht der Wind/dein Atem?
Legt euch unter einen Baum. Vor allem im Herbst wird der Wind wahrscheinlich Blätter von den Bäumen rieseln lassen. Kannst du das auch mit deinem Atem?
– Nimm ein trockenes Blatt und lege es dir auf den Mund und nun puste. Wenn du vorsichtig pustest, tanzt das Blatt vielleicht sogar über dir.
– Fang die Blätter, die vom Baum rieseln aus der Luft und mach einen Blätterhaufen. Hüpf mit Anlauf hinein.

Schlaf, kleiner Freund
Auch zuhause kannst du deine Achtsamkeit üben. Leg dich gemütlich auf den Rücken. Nimm dein Lieblingskuscheltier und leg es dir auf den Bauch. Nun tust du so, als würdest du deinen Freund in den Schlaf wiegen. Atme langsam und tief in den Bauch hinein, dein Bauch beginnt zu „schaukeln“, deine Bauchdecke hebt und senkt sich. So wird dein Kuscheltier ganz sanft mit jedem Ein- und Ausatmen nach oben und unten geschwungen. Auch dein Körper und Geist kommen so automatisch zur Ruhe. Psst, vielleicht macht ihr ja beide ein kurzes Nickerchen.

Gefühle wahrnehmen
Wer achtsam ist, lernt auch, in sich hineinzuhorchen und seine Gefühle achtsam wahrzunehmen. Dein Kind möchte natürlich dann auch gerne über seine Empfindungen reden. Darum ist es wichtig, dass du ihm schon früh ermöglichst, passende „Ausdrücke“, Bilder für seine Gefühle zur Verfügung zu haben. Sandra Pichler („Kinder spielerisch fördern“, DK-Verlag): „Um die eigenen Gefühle kennenlernen zu können, muss dein Kind lernen, sie in Worte zu fassen… Benenne Gefühle selbst, auch das, was dabei im Körper vor sich geht… Mit der Zeit wird dein Kind lernen, seine Gefühle und die dazugehörenden Körperreaktionen selbstständig zu benennen.“

Gefühlsuhr basteln
Auf der Uhr werden Gefühle bildlich dargestellt, das Kind kann in sich hineinspüren und den Uhrzeiger je nach Gefühlslage richtig einstellen.
Das brauchst du: Karton, Schere, Stift, Lineal, Splint

So geht’s:
Einen Kreis mit etwa 20 cm Durchmesser aus Karton ausschneiden. Mit Lineal und Bleistift in gleich große „Tortenstücke“ einteilen. Du malst nun in jedes Kreissegment ein Gesicht, das eine der Grundemotionen (Freude, Trauer, Angst, Wut, Ekel, Überraschung) zeigt. Du kannst das Ganze auch noch farblich gestalten.
Einen Zeiger auf Karton malen und ausschneiden, mit dem Splint in der Mitte der Gefühlsuhr befestigen.
Reg dein Kind dazu an, seine Gefühle auf der Gefühlsuhr zu zeigen. Vielleicht als morgendliches Ritual, in dem dein Kind angeregt wird, in sich hineinzuhorchen. Sprecht über seine Gefühle. Aber auch Mama und Papa tut es gut, die Gefühlsuhr zu verwenden, und damit zu zeigen bzw. sich selbst bewusst zu machen, wie es einem gerade geht!

Buchtipp: Hanck, Nicole: Mit allen Sinnen durch die Natur. Achtsamkeit und Konzentration im Vorschulbereich fördern. Ökotopia Verlag/Klett Kita, Stuttgart

Daniela Christl