Im ALManach, dem Almenkatalog des Landes Oberösterreich, sind herrliche Touren in Österreich beschrieben, außerdem seltene Pflanzen, Schmetterlinge und Käfer. Für Kinder ein guter Anreiz, mit den Eltern gemeinsam die Wanderschuhe zu schnüren.  

Wenn die Temperaturen nach einem ausdauernden Sommer wieder langsam sinken, dann beginnt die Wander-Saison. Egal, aus welchem Grund man es tut – die Natur genießen, Gipfel erstürmen, als Familie etwas unternehmen, sich körperlich ertüchtigen,… – es geht ein Reiz vom Wandern aus, der Menschen immer wieder dazu animiert, ihren Rucksack zu packen, in die Bergschuhe zu schlüpfen und Berge zu erklimmen.

Weil wir in Österreich das große Glück haben, von einer unendlichen Vielfalt an lohnenden Zielen umgeben zu sein, fällt die Auswahl oft schwer. Denn eines will eine Wanderung schon sein – im Vorhinein gut organisiert! In den Bergen ist man Natur und Wetter schutzlos ausgesetzt – das hat seinen Reiz, aber auch seine Tücken – und auch die Kondition sollte an die Anforderungen angepasst sein – das gilt ganz besonders, wenn Kinder mit dabei sind.

Der „ALManach Oberösterreich“ bietet eine gute Hilfe zur Auswahl. Es handelt sich dabei um den Almenkatalog des Landes Oberösterreich, in dem 48 Almen mit Wanderrouten vorgestellt werden. Aber nicht nur das, man erfährt auch viel Interessantes über die insgesamt 422 bewirtschafteten Almen mit rund 36.500 ha. So zählt die Almwirtschaft zu den ältesten Wirtschaftssystemen Mitteleuropas. Die Lackenmoosalm im Dachsteingebiet ist Oberösterreichs höchste Alm (2005 m) und gilt als älteste bekannte Almsiedlung Europas (8000 bis 2000 J. v. Chr.).

Schon in der Römerzeit wurde auf den Almen Rinderzucht betrieben. Nicht umsonst ist das Bimmeln der Kuhglocken über den Rücken der gemächlich grasenden Kuhherden beim Almwandern eines der schönsten und einprägendsten Erlebnisse. Der Inbegriff der heimatlichen Idylle, neben einem sanft dahinplätschernden Gebirgsbach, den hohen Pfiffen der Steinadler, während sie ihre Kreise über unseren Köpfen ziehen und dem Summen und Brummen auf den Almwiesen,…

Fast 5000 Rinder, 900 Schafe, 60 Pferde und 70 Ziegen bevölkern im Sommer unsere Almen. Durch die freie Bewegung und das Höhenklima werden die Tiere widerstandsfähiger, langlebiger, länger fruchtbar und im Körperbau besser ausgebildet.

Eine Alm ist aber kein Streichelzoo, deshalb gibt’s bestimmte Verhaltensregeln beim Wandern (kindgerechter Folder zum Download unter tirol.lko.at). So soll man zum Beispiel an weidenden Tieren ruhig und in möglichst großer Distanz vorbeigehen, denn vor allem Muttertiere mit Kälbern werden schnell angriffslustig. Ein Wanderstock erweist hier gute Dienste.

Almregionen, wie sie heute erscheinen, sind keine Naturlandschaften, sondern durch jahrtausendelange landwirtschaftliche Nutzung geprägte Kulturlandschaften mit vielfältigen Funktionen, wie Landwirtschaft, aber auch Tourismus. Interessant ist auch, dass Oberösterreichs Almgebäude seit 20 Jahren fast ausschließlich mit Holzschindeln bzw. Holzbrettern eingedeckt werden. Dabei geht es um den Erhalt des ursprünglichen Aussehens, aber auch alter Handwerkstechniken.

Im ALManach Oberösterreich sind seltene Pflanzen, Schmetterlinge und Käfer abgebildet, die es unter den über 200 Pflanzenarten auf unseren Almen zu entdecken gibt. Darunter seltene und geschützte Orchideenarten, Enziane und das Arnika. Über 500 Schmetterlingsarten flattern über unsere Almwiesen.

Nicht zuletzt gibt Thomas Pflügl, Landesalpinreferent des Alpenvereins OÖ, im ALManach wertvolle Informationen zum sicheren Wandern. Wichtig sind eine gute Vorbereitung und realistische Ziele und Gehzeiten, empfehlenswert ist eine Wander-App. Auch sollte man immer eine konditionelle Reserve für den Abstieg einplanen, denn hier passieren die meisten Unfälle. Eine kleine Apotheke (Pflaster!) soll auch nicht fehlen und niemals unterschätzt werden, wie schnell es hoch oben am Berg empfindlich kalt werden kann. Pflügl: „Eine Kernkompetenz beim Wandern ist, rechtzeitig umzukehren und keinen falschen Ehrgeiz zu zeigen, wenn die Umstände (Wetter, Kondition,…) nicht passen.“

Gut vorbereitet, kann man das Almwander-Erlebnis einfach nur genießen. Und eines ist sicher: Hat man als Kind das Wandern als etwas Schönes erlebt, wird es einen als Erwachsener und später mit seinen Kindern auf jeden Fall immer wieder in die Berge ziehen – weil’s Spaß macht und g’sund ist!

Cover_FE_AlmanachOOE_2017_VSLiteraturtipp:
• Ischlstöger, Hubert: Der ALManach Oberösterreich. Herrliche Touren zu den schönsten Almen. KRAL Verlag, 13. überarbeitete Auflage 2017.

App-Tipp: WildnisWandern Nationalpark Kalkalpen App. Sehr empfehlenswert und übersichtlich! Wildniswandern, Erlebniswege, Rad, Reiten, Winterwandern.

Web-Tipp:
www.wanderwege.at, www.nationalpark-region.at: ausführliche Wanderwege, Beschreibungen und Wander- bzw. Radkarten. In den Sommermonaten gibt’s übrigens einen Wanderbus (Juli-Oktober) sowie ein Wandertaxi im Nationalpark Kalkalpen, die müde Wanderer nach einer erlebnisreichen Wanderung kostengünstig zurück zum Ausgangspunkt bringen.