Viele würden gerne mit ihren Kindern Schwammerl suchen gehen, trauen sich aber nicht, weil sie befürchten, giftige Schwammerl zu erwischen. Respekt und Vorsicht beim Schwammerl suchen ist auch gut so! Doch kein Grund, nicht damit zu beginnen. Daniela Christl, leidenschaftliche Pilz-Sucherin, gibt Tipps für den erfolgreichen Schwammerl-Trip.
Schwammerl suchen macht nicht nur einen Heidenspaß. Man vergisst beim Suchen auch ganz und gar darauf, wie weit man eigentlich schon durch den Wald gelaufen ist, entdeckt andere interessante Dinge im Wald und kann anschließend aus den Funden sogar noch eine schmackhafte Mahlzeit bereiten.
Seit Jahrzehnten gehen mein Mann und ich mit Begeisterung Schwammerl suchen und natürlich auch mit unseren Kindern. Denn nichts macht mehr Spaß als das „Jagdfieber“ im Wald und die anschließende Präsentation der gesammelten Schätze. Und natürlich schmecken Gerichte aus diesen selbstgefundenen und seltenen Waldfrüchten besonders gut.
Zu Anfang rate ich dazu, mit einem altgedienten „Schwammerlsuch-Urgestein“ auf Wanderung zu gehen und von diesem zu lernen. Auch die Pilzberatungen sollte man in Anspruch nehmen. Niemals sollte man einen Pilz verkochen, bei dem man sich nicht ganz sicher ist – dann lieber schweren Herzens wegschmeißen. Da wir als Familie natürlich kein Risiko eingehen wollen, haben wir uns auf die Röhrlinge verlegt, bei denen keine Gefahr einer tödlichen Verwechslung gegeben ist. Zur Info: Röhrlinge haben Röhren unter dem Hut, Blätterpilze Lamellen. Bei letzteren nehmen wir wirklich nur Parasol und Eierschwammerl mit, die sehr gut bestimmbar sind. Alles andere lassen wir stehen, obwohl es noch viele schmackhafte Blätterpilze gäbe.
Ab Juni fängt die Schwammerlsaison an. Ist es feucht und warm, hat man gute Chancen, etwas zu finden. Grundsätzlich kann man sich da ganz gut auf seine Nase verlassen, denn meist kann man die Pilze schon beim Betreten des Waldes riechen – ein leicht modrig-nussig-würziger Duft. Wir sagen dann: „Es schwammerlt!“ Mit luftigen Körben zum Aufbewahren und eventuell einem kleinen Messer zum Abschneiden bestückt – es geht aber auch Herausdrehen (immer mit Stiel, zur besseren Bestimmung) – geht es dann bergauf und bergab mit fokusiertem Blick knapp über dem Waldboden auf Jagd.
Schwammerl verstecken sich gerne im Moos und – Achtung! – es gilt die Regel: Wo einer ist, da sind auch meist andere nicht weit! Also wenn man einen gesehen hat, vorsichtig nähern, damit man die anderen nicht zertritt. Nadeln, Schmutz und eventuell kleine Schnecken putzt man gleich im Wald von den Pilzen. Niemals sollten rohe Pilze verzehrt werden! Nur wenige Arten sind roh für den Menschen verträglich. Manche Pilze, die zubereitet essbar sind, sind roh sogar giftig.
Pilze sollte man nur dann mitnehmen, wenn man sie wirklich kennt und auch wirklich verwerten, also essen oder trocknen will. Es sollten auch nur gesunde Pilze gesammelt werden. Alte, schimmelige, durchnässte oder gefrorene Pilze lässt man stehen – nicht beschädigen, nicht mutwillig ausreißen oder zertreten. Das sollte man auch schon den Kindern lernen. Denn diese Pilze sind für den Bestand des Waldes von Bedeutung und werden von Schnecken, Maden und Wild gefressen.
Pilzbestimmung:
• Mykologische Arbeitsgemeinschaft, Biologiezentrum Linz, Pilzbestimmungsabende alle 14 Tage, monatliche Pilzwanderungen, um Pilze besser kennen zu lernen.
• Speisepilzberatung: „Verein Naturvermittlung Austria“, von 7. Mai bis 15. November, Neues Rathaus Linz, Zimmer E091
• Vergiftungsnotruf: 01/4064343
• Sämtliche Pilze mit Foto und Beschreibung unter www.wien.gv.at/gesellschaft/konsumentenschutz/lebensmittel/pilze
Daniela Christl