Dieter Kroppach sammelte während seiner Tätigkeit als Lehrer und Direktor von seinen Schülern ungewollt die eine oder andere Stilblüte. Ob Entschuldigungs- oder Gratulationsschreiben, Fragmente von Aufsätzen, oft ergaben sich für Kroppach Gelegenheiten zum Schmunzeln. Irgendwann entschloss er sich, die Stilblüten zu sammeln und so entstanden zahlreiche Bücher. Einer seiner Schüler würde es so ausdrücken: “Und nun entlüftet er sein Geheimnis.”
Mama ist schwanger und Papa fragt die Tochter: „ Na, Lisa, möchtest du denn noch ein kleines Brüderchen oder Schwesterchen?“ Lisa: „ Also eigentlich hätte ich lieber einen Goldhamster.“
So unfreiwillig komisch das Resultat, so absichtslos das Ansinnen. Dies ist die Regel der Stilblüte. Interessant ist die Stilblüte sowohl von ihrer »schrägen« Form her als auch vom bevorzugten Inhalt aus gesehen. Viele Stilblüten entstehen im Kontext zu Bereichen, die mit Tabus belegt sind. Das zeigt sich vor allem bei Kindern im Umgang mit dem Thema Liebe und Sexualität.
Bevor ich auf die Welt kam, mussten meine Eltern mit sich selbst spielen.
Manche Stilblüten sind deshalb so umwerfend belustigend und erheiternd, weil sie ein einziges Wort in dem kurzen Satz nicht ganz zutreffend verwenden.
Sexualität ist mehr als alles andere, reine Nervensache. Das hab ich von meinem Onkel.
Unverblümt, witzig und mit entwaffnender Logik äußern sich Kinder über Liebe und ihre unvermeidlichen Folgen.
Meine Kusine sah in ihrem Brautkleid aus wie eine weiße Dampfwalze.
Buchtipp:
Dieter Kroppach: Wenn ich mal heirate, dann höchstens meine spätere Frau – Kinderzitate über Liebe, Hochzeit, Ehe. Eichbornverlag, 8 Euro
Die kleine Eva meint: „Ich finde Liebe blöd, weil immer ein Junge dabei sein muss.“
Wenn sie ihre Kinder kriegen, sind die Eltern meistens zu alt, um ihre Gewohnheiten zu ändern.
Papa findet auch, dass Liebe viel mit Kuscheln und Küssen zu tun hat und Mama meint, aber noch viel mehr mit Socken aufräumen.
„Mein Papa liebt meine Mama, weil die lieb ist und weil die mag, wenn mein Papa ‘Heißer Käfer’ sagt.”
Buchtipp:
Margit Mitter (Hrsg.): Früher gab es Störche, heute macht Mama alles allein
Was Kinder von der Liebe und vom Kinderkriegen wissen
Ullstein Taschenbuch, 2006, 8 Euro