Faszinierende Kunstwerke aus Licht und Schatten kannst du relativ einfach selbst machen – mit der Cyanotypie. Dazu brauchst du in deiner Zauberküche nur ein paar alltägliche Dinge und etwas „Zauberpulver“. Du solltest dir aber auf jeden Fall bei den ersten Versuchen von deinen Eltern helfen lassen. Toll zB. für (Weihnachts)-Geschenke und Grußkarten!
Mit einfachsten Mitteln, Papier und ein wenig (ungefährlicher sowie ungiftiger) Chemie lassen sich ganz wunderbare „Zeichnungen“ zaubern. Die Cyanotypie ist eine historische Technik aus dem 18. Jahrhundert, die noch heute fasziniert. Sie ist auch als „Sunprint“ oder Eisenblaudruck bekannt. Daher kommt auch der Begriff „Blaupause“.
Und so geht’s:
- Zuerst werden Objekte auf das mit lichtempfindlicher Lösung bestrichene und gut getrocknete Papier gelegt.
- Nach etwa 5-15 Minuten in der Sonne oder unter einer UV-Lampe werden die Objekte entfernt und ein negatives Schattenbild wird sichtbar.
- Nun wird das Blatt gewässert, wodurch es entwickelt wird und die Belichtung stoppt.
- Alle Teile, die der Sonne ausgesetzt waren, erscheinen jetzt blau. Wo etwas aufgelegt wurde, erscheinen je nach Transparenz des Gegenstandes weiße oder hellblaue (negative) Abbilder.
- Das Blatt wird an der Luft getrocknet und wird dadurch noch etwas dunkler – nach etwa 24 Stunden zeigt sich das endgültige, tiefe Blau.
Besonders hübsche Abbildungen ergeben sich zB. durch Pflanzen – du kannst aber alles Mögliche verwenden – experimentier doch einfach, womit du willst: Alltagsgegenstände wie Schere, Knöpfe, Pinsel, Büroklammern,…, Streifen von Butterbrotpapier, Frischhaltefolie, Reis, Nudeln, Haferflocken, Kümmel, zerbröseltes Herbstlaub… – die Möglichkeiten sind unendlich. Wenn du eine kleine weiße Fläche willst, um später etwas darauf zu schreiben, wie Glückwünsche o.Ä. musst du einfach ein dickes Stück Papier (zb. schwarzes Tonpapier) auflegen. Dort kommt die Sonne dann nicht durch.
Ein schönes Geschenk ist zB. die Abbildung deiner eigenen Hand. In die weiße Fläche deiner Hand kannst du dann nachträglich Botschaften und Glückwünsche schreiben. (s. S56) Aber auch wunderhübsche (Weihnachts)-Billets zB. mit einem Schutzengel kann man ganz einfach selbst machen!
Wer’s einmal ausprobiert hat, kann meist gar nicht mehr aufhören, weil die Ergebnisse so spannend sind – und die meisten, denen ihre eure Kunstwerke zeigt, werden staunen und sich fragen, wie ihr das bloß gemacht habt! Viel Spaß beim Zaubern mit Licht und Schatten!
Tipp für Geschenke zum Selbermachen: Postkarten zum Selbstbelichten gibt’s schon mit fertig sensibilisiertem Papier zum Kaufen! Dann erspart ihr euch die Chemie.
(Bilder-)Buchtipps:
- Maehrle, M.: Blaue Wunder. Techniken und Projekte mit Cyanotypie. Verlag Haupt, Bern, 2020.
- Hau, K./Völk, J.: Das Dunkle und das Helle. Verlag NordSüd, 2019. Hier wurde die Cyanotypie für die tolle Illustration verwendet!
Daniela Christl