Leise rieselt der Schnee – wer wünscht sich das nicht zu Weihnachten? Unser/e KlimaagentIn 00-CO2 ist heute der Entstehung des Weihnachtswetters auf der Spur…
Von weißen Weihnachten spricht man, wenn am Heiligen Abend, am Weihnachtstag und am Stephanietag (24.-26. Dezember) – oder zumindest irgendwann in dieser Zeit entweder Schnee fällt oder liegt.
Jedes Jahr verfolgen wir gespannt die Prognosen über die Schneeverhältnisse zu Weihnachten. Meteorologisch (=wettermäßig) bedeuten weiße Weihnachten, dass eine geschlossene Schneedecke vorzufinden ist. Oder dass es schneit und es kalt genug ist, das der Schnee auch liegen bleibt (Luft- bzw. Bodentemperatur um die 0°C).
Dazu muss die Frostgrenze (0-Grad-Grenze), zumindest aber die Schneefallgrenze (fallender Schnee taut nicht zu Regen) tief genug liegen und bleiben. Damit Schnee liegt, muss die Wetterlage der Weihnachtstage bzw. der Vorweihnachtstage dafür günstig gewesen sein.
Die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten ist von vielen Faktoren abhängig: der Großwetterlage, vom Wetter der Weihnachtsfeiertage, von der örtlichen Witterung, der Höhenlage und zb. den Windverhältnissen.
Leider ist bei uns eher das Weihnachtstauwetter die Regel, ein Einbruch milder atlantischer Luftmassen (Atlantiktief), die vom Golfstrom beeinflusst werden. Ja, von so weit her!
Durchschnittlich kommen weiße Weihnachten bei uns nur alle acht Jahre vor. In den 2000ern liegt die Wahrscheinlichkeit weißer Weihnachten für die Tieflagen Mitteleuropas bei um die 20 bis 30 Prozent. Schneefall ist sogar noch deutlich seltener als eine geschlossene Schneedecke.
Die Erwartungen an weiße Weihnachten sind regional sehr unterschiedlich: Im Alpenraum erwartet man sich um diese Zeit ausgiebige Schneeverhältnisse. In England, das ein eher mildes Winterklima hat, wird gewettet, ob sich zu Weihnachten zumindest eine Schneeflocke zeigt.
Früher war Weihnachten gar nicht unbedingt mit Schnee verbunden. Das dürfte erst im mittleren 19. Jahrhundert aktuell geworden sein. In dieser Zeit entstehen auch Weihnachtslieder mit Schneebezug, wie zB. „Leise rieselt der Schnee“ (1895). Davor ist auf alten Weihnachtskarten meist nichts von Schnee zu sehen.
Aber wir geben die Hoffnung nicht auf und drücken uns jedes Jahr zu Weihnachten die Nase am Fenster platt, um die erste Schneeflocke zu entdecken. Wer weiß, vielleicht haben wir ja heuer Glück?
Daniela Christl