In der Familienkonferenz kann jeder seine Meinung sagen. So werden gemeinsam Entscheidungen gefällt. Foto: Fotolia/drubig photo

In der Familienkonferenz kann jeder seine Meinung sagen. So werden gemeinsam Entscheidungen gefällt. Foto: Fotolia/drubig photo

„Ich will aber ans Meer!“ Mona weiß genau, welchen Urlaub sie sich wünscht. Papa und der große Bruder möchten gern campen, Mama möchte sich gern entspannen oder vielleicht eine neue Stadt kennenlernen. Verschiedene Familienmitglieder, verschiedene Urlaubswünsche. In der Familienkonferenz finden alle Wünsche Platz und gemeinsam kommen Lösungen zustande.

Wir haben ein Problem!
Alle Familienmitglieder werden zum Gespräch eingeladen. Es wird für eine angenehme Atmosphäre und genügend Zeit gesorgt. Einer der Eltern ist Moderator und achtet darauf, dass alle zu Wort kommen, dass nicht vom Thema abgeglitten wird, die Zeit und die Gesprächsregeln eingehalten werden. Auch größere Kinder können diese Aufgabe übernehmen.

•    Problemsituation beschreiben
Zuerst wird das Problem kurz und bündig auf den Tisch gebracht: „Es gibt unterschiedliche Vorstellungen, wie der Familienurlaub aussehen könnte.“ Jeder darf seine Vorstellung einbringen. Eine goldene Regel kann lauten: Maximal 20 Prozent der Zeit werden für die Problemanalyse verwendet, 80 Prozent für die Suche nach Lösungen.

•    Zur Suche nach Lösungen einladen
Alle möglichen und unmöglichen Ideen dürfen Platz haben und es darf auch Spaß machen, der Fantasie freien Lauf zu lassen: „Hast du eine Idee?“ „Wie können wir das Problem lösen?“

Dabei gilt, dass die Lösungsvorschläge nur gesammelt und nicht kommentiert oder bewertet werden. Bemerkungen wie „So ein Blödsinn!“ oder „Das geht nicht, weil…“ haben hier keinen Platz.

•    Ideen abwägen
Sind alle Ideen gesammelt, werden sie auf ihre Brauchbarkeit und Umsetzbarkeit hin besprochen, werden Vor- und Nachteile diskutiert: „Was spricht dafür, was spricht dagegen?“ „Wie könnte das gehen?“

•    Sich gemeinsam auf die beste Lösung einigen
Eine gemeinsame Entscheidung fällt nicht immer leicht. Um zum Ziel zu kommen, kann es hilfreich sein, nach den dahinterliegenden Bedürfnissen oder Befürchtungen zu fragen, Kompromisse zu suchen, manches Mal auch Verzicht zu üben. Vielleicht sind auch noch mehr Informationen nötig oder die Gefühle gehen zu hoch um zu einer Entscheidung zu kommen. Dann kann es ein Time-out geben, nach dem sich die Familie wieder versammelt.

•    Die Planung der Umsetzung – Wer macht was?
Eine gute Lösung ist konkret und praktisch in allen Einzelheiten ausformuliert. Sie hält fest und fasst zusammen, was den einzelnen Familienmitgliedern wichtig ist: „Okay, dann fahren wir Anfang August mit dem Wohnmobil an die Küste und starten mit zwei Badetagen am Meer, bevor wir die nächste große Stadt erkunden.“ Es werden Details besprochen und Aufgaben verteilt, die für die Umsetzung nötig sind.

Die „Familienkonferenz“ als Dauereinrichtung
Nicht nur bei aktuellen Problemen kann eine Familienkonferenz dieser Art hilfreich sein. Sie kann auch regelmäßig stattfinden und bietet einen guten Rahmen dafür, Familienregeln und Vereinbarungen festzulegen oder Konflikte zu bearbeiten. Sie kann zugleich auch eine Plattform dafür sein, zu erfahren, wie es den einzelnen Familienmitgliedern geht und was sie sich wünschen und brauchen. Es kann etwa eine Befindlichkeitsrunde am Beginn einer Familienkonferenz stehen und jeder sagt etwas Nettes über den Anderen. Besonders abgerundet wird die gemeinsame Zeit, wenn danach noch Platz für ein Spiel oder ein gemeinsames Essen ist.

Für mehr Freude im Leben mit Kindern!

Katharina Maderthaner, MSc (Counseling)
katharina.maderthaner@gmx.net