Ist der Nachwuchs einmal da, egal, ob geplant oder nicht, ist die Freude meist groß. Ob man als Frau gleich wieder arbeiten geht, drei Jahre in Karenz, oder der Vater sich an der Betreuung beteiligt – viele Möglichkeiten stehen offen.
Wie es nach der Geburt des Kindes mit dem Beruf weitergehen soll, entscheiden die meisten Frauen und ihre Partner nicht gleich. Die klassische Lösung, nach drei Jahren das Kind in den Kindergarten zu geben und wieder in den Beruf einzusteigen, ist immer noch für die meisten Eltern die gängigste. Dahinter steht der Gedanke, dass Kleinkinder die volle Aufmerksamkeit und ausschließliche Betreuung der Eltern brauchen. Für die psychologische Entwicklung des Kleinkindes sei die enge mütterliche emotionale Bindung Voraussetzung für eine gesunde Entwicklung, so eine Meinung.
Nun gibt es zunehmend mehr Mütter und Väter, die aus finanziellen Gründen nicht drei Jahre daheim bleiben können. Für alleinerziehende Frauen stellt sich die Frage sowieso nicht. Gerade Mütter, die ihr Kind schon sehr früh in eine Krippe oder zu einer Tagesmutter geben, hören vielleicht hinter vorgehaltener Hand, eine Rabenmutter zu sein. Dabei besteht oft wenig Kenntnis über die hohe Qualität der Betreuungseinrichtungen. Keine Gruppen und geschulte BetreuerInnen können den Kindern in familiärer Atmosphäre die nötige Aufmerksamkeit geben. Der Umgang mit anderen Kindern fördert die soziale Entwicklung.
Die Klischees der Rabenmutter und Supermama werden der Gegenwart nicht mehr gerecht. Denn eines ist klar: Die Vorstellung vom beruflich erfolgreichen „Vati“ und der glücklichen „Hausfrau und Mutter“ verliert an Bedeutung. Doch trotz der großen Errungenschaften der Emanzipation: Viele Mütter können ihre Lebensplanung gar nicht mehr umsetzen. Sie finden keinen Betreuungsplatz für ihr Kind, oder sie finden keine Arbeit oder sie können sich das Daheimbleiben nicht leisten.