An den alten Brauch des Barbara-Zweige abschneiden erinnert uns Waldpädagogin und Obstbaumeisterin Eva Glattau am 4. Dezember. Wenn der Zweig zu Weihnachten blüht, gilt dies als gutes Omen für das nächste Jahr!
Am 4. Dezember, dem Tag der Heiligen Barbara, war es in meiner Kindheit Tradition mit meiner Oma Kirschzweige zu schneiden. Diesen Brauch habe ich bis heute beibehalten. Besonders schön war es in der Zeit, als meine Kinder klein waren: Die beiden durften am 4. Dezember, dem Tag der Namenspatronin, mit einer Gartenschere je ein Zweigerl abschneiden.
Ich erinnere mich, wie gespannt und hoffnungsvoll sie auf dem sonnigsten Platz der Fensterbank jeden Tag die kahlen Ästchen beobachteten und sich freuten, wenn winzige grüne Knospen zu entdecken waren und sich die erste Blüte, die wie ein weißer Stern aussieht, öffnete.
Die Barbarazweige erinnern uns daran, dass aus etwas Kahlem, Totem wieder neues Leben entstehen kann. Ein kleiner Moment der Magie, der die Zeit bis Weihnachten noch schöner macht.
Welche Bedeutung haben Barbarazweige?
Um den 4. Dezember, den Gedenk- und Namenstag der Heiligen Barbara ranken sich einige Bräuche. Einer der bekanntesten ist das Schneiden von Zweigen vom Kirschbaum. Es können aber auch Zweige vom Apfel-, Zwetschken- oder Mandelbaum, von der Forsythie, dem Winterjasmin oder der Rosskastanie sein.
Diese Zweige stellt man in eine Vase und wenn sie am Christtag blühen, dann gilt dies als gutes Omen fürs Neue Jahr. Denn das vermeintliche Wunder der Natur, die Blüten im Winter, soll das Wunder der Heiligen Nacht verdeutlichen.
Eva Glattau ist Waldpädagogin und Obstbaumeisterin und als jüngstes Kind einer Bauernfamilie am Rande des Eferdinger Beckens aufgewachsen. Für den Grünschnabel bringt Eva Kindern bei der Waldwoche und Ferienaktionen im Sommer, aber auch bei Kindergeburtstagen den Wald und Zusammenhänge in der Natur spielerisch näher.