Zum sensorischen Spielen gehören alle Spielaktivitäten, die mehrere Sinne anregen. Es ist wichtig, dass Kinder die dabei spielerisch erworbenen Fähigkeiten von klein auf üben, damit ihr Gehirn die Eindrücke immer besser wahrnehmen, verarbeiten und verknüpfen kann. Dies ist sehr wichtig für die körperliche, emotionale und kognitive Entwicklung des Kindes. Heute zeigen wir euch, wie ihr euch ganz einfach eine „Sensorische Wanne“ basteln könnt, mit der dein Kind über Jahre Spaß haben wird.
Eine „Sensory Bin“ auf Deutsch „Sensorische Wanne“ ist wunderbar geeignet für Wahrnehmungsspiele mit Kleinkindern. Das Greifen und Fühlen darin hat einen meditativen Effekt und ist ein besonderes Erlebnis für die Haut. Gleichzeitig wird der Gehörsinn aufgrund des rieselnden Geräusches angesprochen.
Damit auch die Augen ein einzigartiges Erlebnis haben, kann man das Material einfärben. Ihr nehmt dazu ein Gefäß, am besten mit Deckel, und befüllt es mit sensorischem Material, wie etwa ungekochten Linsen, Kichererbsen oder Reiskörnern. Damit lassen sich unendliche viele Spielideen – ob im freien Spiel oder angeleitet – umsetzen.
Kunterbunt gefärbter Reis
Besonders hübsch sieht es aus, wenn das natürliche Spielmaterial bunt eingefärbt ist.
Und das geht so:
Für ca. ein halbes Kilo Reis (oder anderes natürliches sensorisches Material), brauchst du 1 TL Essig sowie flüssige Lebensmittelfarbe, eine Schüssel mit Deckel sowie Zeitungspapier.
Gib den Reis in die Schüssel, den Essig dazu und je nach gewünschter Farbintensität einige Tropfen Lebensmittelfarbe. Gut verschließen und eine Minute kräftig durchschütteln. Dann zum Trocknen auf Zeitungspapier auflegen.
Damit das Ganze nicht im Chaos endet, sollte man aber ein paar Rahmenbedingungen beachten:
– Genügend Zeit einplanen, damit dein Kind in Ruhe spielen und ausprobieren und schließlich gemeinsam ohne Eile aufgeräumt werden kann.
– Gib eine große Unterlage unter die Wanne, etwa eine Tischdecke oder ein Baumwolltuch. So kannst du alles, was beim Spielen aus der Wanne fliegt, einfach wieder hineinschütten.
– Achte auf Sauberkeit, damit die Reiswanne lange in Verwendung bleiben kann.
– Beobachte dein Kind und lass es nicht alleine – richte dir alles, was du brauchen wirst, wie Trinkflasche, Besen etc. schon vorher her, damit du in Ruhe bei deinem Kind bleiben kannst.
– Stelle fixe Grundregeln auf: Du bleibst im Spielbereich (auf der Unterlage), es gibt kein mutwilliges Herumwerfen oder in den Mund stecken!
Und jetzt geht’s auch schon los mit den Spielideen:
– Schüttübungen: Du brauchst einfache Küchenutensilien wie Löffel, Trichter, Schüssel, Sieb… Auch leere Klopapier- oder Küchenrollen sind interessant.
Biete diese Sachen deinem Kind in Kombination mit der Reiswanne als Spielimpuls an. Lass dein Kind selber machen. Du wirst erstaunt sein, was ihm alles einfällt!
– Puzzle bauen: Puzzle-Teile im Reis verstecken. Das Kind fischt sie mit den Händen heraus, dann wird Puzzle gebaut.
– Blind ertasten: Mehrere kleine Alltagsgegenstände in der Reiswanne verstecken. Mit geschlossenen oder verbundenen Augen fischt dein Kind danach und versucht die Dinge zu benennen.
– Muster legen: Ihr könnt mit verschiedenen Gegenständen wie Murmeln, Bausteinen, Steinen, Blättern, Kastanien, Bucheckern, Nüssen, Eicheln, kleinen Ästen… Muster in den Reis legen. Geht vorher im kunterbunt verfärbten Herbstwald spazieren und sucht nach passenden Materialien. Besonders schöne Muster könnt ihr fotografieren, ausdrucken und aufhängen oder weiter mit Stiften bemalen und gestalten.
– Fantasie-Baustelle: Legt einige Steine und verschiedene Spielzeugfahrzeuge in die Reiswanne und schon kann’s losgehen auf der Baustelle!
– Lernen mit der Reiswanne: Die Reiswanne könnt ihr bis ins Volksschulalter für multisensorische Lernideen verwenden. Zum Beispiel darin Kärtchen mit Lernwörtern, Sätzen zum Lesen oder Rechenaufgaben verstecken. Das Kind fischt diese aus dem Reis und kann dann Schreiben, Rechnen oder Lesen üben.
– Tiere erraten: Man kann auch Kärtchen mit gezeichneten oder/und aufgeschriebenen Tieren oder Tierfiguren verstecken. Das Kind fischt eines heraus und muss das Tier entweder beschreiben, nachahmen oder aufzeichnen – die Eltern oder Mitspieler müssen erraten, was auf dem Kärtchen steht.
– Hüpf wie ein Frosch! Du kannst auch auf Kärtchen Anweisungen für Aktivitäten geben wie: Hüpf wie ein Frosch! Geh auf allen Vieren! Mach drei Hampelmänner! Geh drei Schritte vor und zurück mit geschlossenen Augen! Da fällt dir sicher noch viel ein. Du kannst auch gleich mit deinem Kind mitmachen, so kommt ihr gemeinsam in Bewegung und habt Spaß!
Idee und Foto aus: Kinder spielerisch fördern, Verlag Dorling Kindersley, München, 2023.
Daniela Christl