Dem Kind vertrauen in dem, was es tut. Das ist eine Sehnsucht in vielen Eltern, dabei kann es auch einfach eine bewusste Entscheidung sein. Vom Vertrauen, Zutrauen und den Glauben an natürliche Entwicklungsprozesse schreibt Katharina Maderthaner in ihren Erziehungsfragen.

Von unserem Wesen und unserer Prägung her fällt es uns als Mama oder Papa individuell nicht in jeder Situation leicht, auf das Leben zu vertrauen. Erlebtes hat uns vorsichtig gemacht, vielleicht auch ängstlich. Und besonders unsere Kinder, diese wertvollen Wesen, möchten wir doch möglichst vor Misserfolgen und Enttäuschungen beschützen.

Wie gut, dass wir mit unseren Kindern und an unseren Aufgaben als Eltern ein Leben lang wachsen können. Eine weitere gute Nachricht ist, dass Vertrauen auch eine Entscheidung ist. Ich möchte vertrauen: in das Gute in den Menschen, in meinem Kind und in mir selbst. Vertrauen auf natürliche Reifungs- und Entwicklungsprozesse.

Mich im Vertrauen üben
Vertrauen ist also eine Haltung, die ich bewusst einnehmen kann. Als solche kann ich Ver-trauen auch einüben. Einerseits pflege ich in mir eine Haltung, die ausdrückt:
Ich liebe dich – so wie du bist, mit allem was zu dir gehört.
Ich traue dir das zu. Du trägst alles in dir, was du brauchst.
Ich bin da. Du bist gehalten und getragen.

Als Elternteile geben wir Orientierung: Ich selbst bin zuverlässig und verlässlich, ich übe mich im Vertrauen, stärke mein eigenes Gefühl des Getragenseins und lasse los. Statt passiv ängstlich möchten wir als Eltern immer mehr aktiv gelassen sein, so formulierte es ein Paar in einem Vortrag zum Thema. Dazu gehört auch das Wissen um meine Fähigkeiten und Begrenzungen. Und dennoch wachse ich im Vertrauen, dass Großes möglich ist.

Praktisch überlege ich mir, was Vertrauen in mein Kind in konkreten Situationen bedeutet, passend zum Alter meines Kindes: Vielleicht mein Kind am Spielplatz allein wo hochklettern zu lassen, vielleicht es unbegleitet einen Weg zurücklegen zu lassen, vielleicht es ein Gericht selbständig kochen zu lassen. Ich fasse solche kleineren und größeren Situationen ins Auge, in denen ich übe, meinen Wunsch nach Kontrolle und meine Sorge zwar wahrzunehmen, aber entschieden loszulassen.

Bewahren und bewähren
Wir können selbst dann, wenn wir ganz nahe an unserem Kind dran sind, es nicht vor allen eventuellen Gefahren bewahren. Einen guten Grundstock können wir durch die Arbeit an unserer Beziehung legen. Wenn wir selbst verlässlich da sind, verinnerlicht ein Kind, dass wir ein sicherer Hafen sind, in den es jederzeit zurückkommen darf. Durch unser Vertrauen gewinnt das Kind auch selbst Zutrauen in seine Kompetenzen. Bevor mein Kind Dinge selbst tut, können wir mögliche Gefahren neutral miteinander besprechen, verschiedene Varianten und mögliche Lösungen für etwaige Hürden durchspielen.

Schließlich darf sich unser Kind bewähren. Wir sind als Eltern im Hintergrund verfügbar, wir beobachten unser Kind und können dadurch realistisch sein Können und seinen eventuellen Unterstützungsbedarf einschätzen. Kinder entdecken durch selbst gemeisterte Herausforderungen ihre Begabungen, sie schulen ihre Fertigkeiten und die Fähigkeit, ihr Können und ihre Grenzen adäquat einzuschätzen. Das Selbstbewusstsein und –vertrauen wächst mit diesen selbst geschafften Schritten.

Für mehr Freude im Leben mit Kindern!
Katharina Maderthaner, MSc (Counseling)
katharina.maderthaner@gmx.net