Familie, Job, Kinder, PartnerIn, Haus, Garten, Haustiere, Freunde, Weiterbildung, Fitness, Gesundheit, Steuererklärung, Kochen, Einkaufen, Putzen… Kennt ihr das auch? Wir reiben uns auf im täglichen Alltag, doch der Berg an Dingen, die unbedingt noch erledigt werden müssen, scheint immer größer zu werden. Und wir könnten doch noch…, und sollten wir nicht auch noch…, und das müssen wir eigentlich auch noch…
Noch, noch, noch – …noch ist es nicht zu spät, sich genau zu überlegen, was wirklich wichtig ist in unserem Leben – und alles andere ganz bewusst von der Liste zu streichen. Deshalb widmen wir vom Grünschnabel uns bewusst dem Thema Entschleunigung in der Familie.
Wir möchten euch dabei unterstützen, einen Gang zurückzuschalten. So könnt ihr mehr Quality-Time – wie es so schön heißt – mit euch selbst, eurer Familie und euren FreundInnen verbringen. Weil es genau das ist, was uns Kraft gibt.
So weit, so gut. Aber wie werde ich mir bewusst, was mir wirklich wichtig ist im Leben? Wozu sage ich bewusst Ja und wozu mit gutem Gefühl Nein?
Hier sind ein paar Anregungen:
- Nimm dir bewusst vor, nicht perfekt zu sein.
Allein dadurch nimmst du schon einmal ordentlich Druck raus. Gerade Frauen sind ja oft sehr gefährdet, gerne alles ganz genau machen zu wollen. Aber, ganz ehrlich, was soll denn „perfekt“ genau sein? Eben: Für jeden etwas anderes. Darum gibt es „perfekt“ auch gar nicht. Also bitte, versuch es erst gar nicht! Und außerdem: Niemand mag „perfekte“ Menschen – und deine Kinder oder dein/e PartnerIn brauchen keinen „megakorrekten und supergenauen“ Menschen, sondern einen, der die Kraft hat, ihnen ein ehrliches Lächeln zu schenken.
Tipp: Schreib dir den Satz „Ich bin nicht perfekt, ich bin gut!“ oder einen ähnlichen, der für dich passt, irgendwo auf, wo du ihn oft siehst. Du könntest es sonst wieder allzu leicht vergessen. 😉
- Was nährt mich?
Das, was du richtig gerne tust, wo du gar nicht merkst, dass die Zeit vergeht. Wenn du vergisst, dass du noch gar nichts gegessen hast heute, das ist genau das, was dich nährt. Dann bist du in einem so genannten Flow-Zustand.
Nimm dir Zeit und schreib auf, was du wirklich gerne tust. Denk nicht lange darüber nach, schreib einfach drauflos, egal was. Du kannst auch einen kleinen Trick anwenden: Stell dir vor, du bist 80 Jahre alt und schaust auf dein Leben zurück. Jetzt vervollständige die Sätze:
- Ich habe zu viel Zeit damit verbracht, mir Sorgen zu machen über …
- Ich habe zu wenig Zeit damit verbracht, Dinge zu tun wie …
- Wenn ich in der Zeit zurückgehen könnte, würde ich von heute an Folgendes anders machen …
Du kannst dir auch eine Mind-Map anlegen mit Lebensbereichen:
Schreib auf einem Zettel in der Mitte auf: ICH. Rundherum kommen: Job, Familie, Freunde, Hobbys, etc. Jetzt gib jedem Lebensbereich eine Zahl von 1-5. 1 ist am wichtigsten. Auf einem weiteren Zettel ordnest du die dir wichtigen Bereiche näher rund um dein ICH an, die weniger wichtigen dürfen weiter weg vom ICH stehen. Du kannst jetzt noch zu jedem Bereich Aktivitäten dazuschreiben. Bist du zufrieden mit der Anordnung? Häng dir deine Mind-Map irgendwo auf. Du kannst sie jederzeit nachbessern.
Schau dir deine Liste an: Was hast du schon ewig nicht mehr gemacht? Was hattest du schon ganz vergessen? Was ist dir fast peinlich, weil „man“ das (als Erwachsener) doch nicht tut?
Tipp: Dein nächster Merksatz: „Nur ich selbst kann wissen, was mir richtig guttut!“
- Setz täglich etwas von deinen „Macht-mir-Freude-Aktivitäten“ um!
Du weißt jetzt in etwa, was dir guttut, das kann sich natürlich im Lauf der Zeit ändern. Also schau dir deine „Tut-mir-gut-Liste“ öfter mal durch, streich weg und füg hinzu. Jetzt geht es daran, dir zu überlegen, wie du täglich etwas davon in deinen Alltag einbauen kannst. Braucht es dafür etwa einen eigenen Termin im Kalender? Und wie schaffe ich es, diese Me-Time, oder Kinder-und-ich-Time oder PartnerIn-und-ich-Time auch wirklich konsequent einzuhalten? Was hindert mich daran, das zu tun, was mir wirklich wichtig ist? Welche Veränderungen braucht es, um das tun zu können, was mir wichtig ist?
Tipp: Dein nächster Merksatz: „Ich gönne mir täglich Zeit für … einen Waldspaziergang, in Ruhe Musikhören, eine halbe Stunde Alleinsein ohne mir etwas Bestimmtes vorzunehmen, in die Luft schauen, meine Gedanken aufschreiben, …
4. Lass dir von dir selbst nicht alles gefallen!
Wenn du nicht gleich alles hinkriegst, was du ändern möchtest. Wenn dein/e innere/r KritikerIn wieder mal schimpft: Du schaffst überhaupt nichts, das hast du wieder nicht hinbekommen, du bist ja so dumm, warum hast du nicht besser reagiert, wieso hast du deinem/r ChefIn nicht die Stirn geboten…, dann sag Stopp! Zeige Selbstmitgefühl für dich, so wie du das für andere tun würdest. Geh liebevoll mit dir um, wenn du z.B. etwas nicht geschafft hast; die Kinder angeschrien hast, obwohl du das gar nicht wolltest; lieber auf der Couch ein Nickerchen gemacht hast, als eine Joggingrunde;…
Tipp: Morgen ist auch noch ein Tag. Änderungen brauchen Zeit. Und wie ein Basketball-Coach letztens meinte: Es geht nicht darum, welche Fehler du machst, sondern wie du damit umgehst. Denk immer an den nächsten Korb!
Und zu guter Letzt: Du musst gar nichts – außer für dich und deine Lieben da sein.
In unserem nächsten Beitrag erfährst du ein paar einfache Methoden, wie du überhaupt dahinterkommen kannst, was dich nährt – und wie du deine „Macht-mir-Freude-Aktivitäten“ dann auch bewusst täglich einsetzen kannst.
Hier gehts zum Beitrag: Was nährt mich?
Daniela Christl