Genug von der Plastikflut hatten die beiden Autorinnen und Mütter Anneliese Bunk und Nadine Schubert. In ihren Büchern geben sie Tipps für ein Leben mit weniger Plastik.
Warum wir überhaupt auf Plastik verzichten sollten, ist mittlerweile den meisten klar. Doch wo und wie anfangen? „Es brauchte seine Zeit, bis für fast alle Plastikprobleme Lösungen gefunden wurden, bis unser Haus ‘plastikfrei’ war“, erzählt Schubert und plädiert dafür, sich diese Zeit zu nehmen. Denn die Hersteller der meisten Produkte machen es den KonsumentInnen noch schwer, ohne Plastik auszukommen. Da ist Eigeninitiative gefragt!
Das „große“ Plastik, das wir sehen, zu vermeiden, ist schon einmal ein guter Anfang. Aber auch kleinste Kunststoffteilchen – sogenanntes Mikroplastik – in Produkten, die wir täglich benutzen und über den Abfluss ins Abwasser und letztlich ins Meer gelangen, gilt es, zu vermeiden.
Doch: „Ein Leben komplett ohne Plastik funktioniert nicht“, meint Schubert. Am wichtigsten sei es, „Gegenstände und Geräte aus Plastik lange zu nutzen“. Beim Plastiksparen gehe es um dreierlei: Wegwerfplastik vermeiden, bei Neuanschaffungen Kunststoffe umgehen und unvermeidbares Plastik lange zu nutzen.
Plastik sei dann sinnvoll, wenn alternative Rohstoffe ausscheiden, weil sie energie- oder ressourcenintensiv sind oder (zu) schnell entsorgt werden müssen. So hat zum Beispiel Lego- oder Playmobil-Spielzeug sehr wohl einen Sinn, weil es zumeist über viele Generationen weitervererbt, also nicht weggeworfen, wird.
Die überflüssigsten Plastik-Sünden wären etwa: Coffee-to-go-Becher (320.000 von ihnen gehen stündlich über deutsche Ladentheken und werden nach fünf Minuten weggeworfen.) Kaffeekapseln (drei Milliarden davon landen jährlich in deutschen Abfallkübeln), Einwegflaschen (89 Milliarden Liter Wasser werden weltweit jedes Jahr in Plastikflaschen abgefüllt.), Plastik- und Obstsackerl.
Plastikfasten
Wie aber gelingt nun der Einstieg? Ideal: das Plastikfasten, denn: „Wer 40 Tage so wenig Plastik wie möglich ansammelt, hat das Umdenken schon in seinen Lebensalltag integriert.“
Wer Plastik sparen will, wird automatisch zum Selbermacher: Sei es, was Möbel anbelangt, aber auch Kosmetik und Putzmittel lassen sich ohne viel Aufwand und ohne Plastik als Bestandteil bzw. als Aufbewahrung leicht selbst herstellen.
Warum nicht gemeinsam mit den Kindern und einer Freundin? Dann macht es auch noch Spaß! Wahre Putzteufel seien zum Beispiel Pflanzenölseifen, Waschsoda, Natron und Zitronensäure.
Oder wie wär’s mit Kokosöl, Heilerde und Bienenwachs zur täglichen Pflege? Aber auch Kastanien, Kaffeesatz und Eierschalen sind nützliche Haushaltshelfer. Schubert: „Beim Waschen, Putzen und Pflegen reichen einige wenige Produkte, um die gesamte Palette an herkömmlichen Reinigungs- und Pflegemitteln zu ersetzen.“ Gewusst wie, bieten die Autorinnen hier eine Fülle an praxistauglichen Tipps.
Und auch Rezepte wie etwa für Müsli, Kekse, Süßigkeiten und Knabbereien fehlen nicht, weil „leider viele Lebensmittel in Plastik verpackt sind und sich oft nur schwer kunststofffreier Ersatz findet“.
• Schnelle Dinkelkekse (z.B. für Kleinkinder):
200 g Vollkorndinkelmehl, 20 g Zucker, 150 g Butter. Zutaten verkneten, Teig zwischen den Händen zu kleinen Bällchen formen, platt drücken und aufs Backblech setzen. Bei 160 Grad 15-20 Minuten backen.
Buchtipps:
– Bunk, A. und Schubert, N.: Besser leben ohne Plastik. Tipps und Rezepte, die zeigen, wie es anders geht. Verlag Oekom, München, 2016.
– Schubert, N.: Noch besser leben ohne Plastik. Verlag Oekom, München, 2018.
Daniela Christl