Die Kinder lärmen, machen nicht was du willst und du stehst unter Zeitdruck. Stressige Situationen mit Kindern können stark am Geduldsfaden ziehen. Das verlangt uns als Elternteil oft einiges an Selbstbeherrschung und Durchhaltevermögen ab.

Vielleicht steigt ein Gefühl der Wut oder des Überfordert-Seins auf. In dir baut sich Druck auf und du beginnst zu „brodeln“ – wie Wasser, das in einem Teekessel heiß wird. In dieser Wut oder Überforderung sprudelt sehr leicht ein befehlender, kritisierender, vielleicht sogar verletzender Satz nach draußen. Bist du später wieder entspannter und besser bei dir, taucht wahrscheinlich ein Reuegefühl darüber auf.

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Wie kannst du dafür sorgen, dass niemand „verbrannt“, also verletzt wird, wenn der Druck in deinem inneren Teekessel steigt und kochend heiße Botschaften herausspritzen?

 

In der Situation könntest du…

            … ein inneres oder auch gemurmeltes Selbstgespräch führen. Dadurch fällt es leichter, den Überblick zu behalten und dich selbst zu unterstützen.

            … deine Stimme fester und bestimmter werden lassen, trotzdem bleibt sie freundlich. Trete entschieden auf, das ermöglicht dir, etwas Spannung abzubauen und den Kinder fällt es leichter, sich an den von dir vorgegebenen Rahmenbedingungen zu orientieren. 

            … ohne Be- oder Abwertungen ausdrücken, was du sagen möchtest. Dazu beschreibst du, was du siehst, z.B. „In zehn Minuten gehen wir und ihr seid noch nicht angezogen.“ Was macht das mit dir? „Das ärgert mich, weil ich pünktlich sein möchte.“ Was möchtest du? „Bitte unterbrecht jetzt euer Spiel und zieht euch an.“

            … Handlungen für dich sprechen lassen, anstatt lange Erklärungen zu geben. Zum Beispiel kannst du dein Kind einfach kommentarlos anziehen, anstatt es mit langatmigen Erklärungen zu überreden zu versuchen.

            … für eine kurze Auszeit sorgen. Beispielsweise indem du zum Durchatmen kurz den Raum verlässt, wenn das möglich ist. Oder du trinkst einen Schluck Wasser und wirfst dabei einen Blick aus dem Fenster.

            … dich mit deinem Partner/deiner Partnerin oder einer anderen Betreuungsperson in der Nähe abwechseln in der Betreuung der Kinder.

            … eine andere Perspektive einnehmen. Dadurch kann sich deine Sicht der Dinge ändern und entspannen.

 

Was dich noch unterstützen könnte:

  • Überlege dir, was dir hilft, dich in einer solchen Situation selbst zu beruhigen. Vielleicht ist es hilfreich, tief ein- und auszuatmen oder dir selbst Mut zu machen.
  • Führe eventuell ein Tagebuch, indem du deine Gefühle und funktionierende Lösungen niederschreibst.
  • Sei vorbereitet. Wenn du weißt, dass bestimmte Situationen Stresspotential haben, dann triff mögliche Vorkehrungen. Zum Beispiel, indem du mehr Zeit einplanst oder darüber nachdenkst, wie du in der Situation reagieren könntest.
  • Stimme deine Kinder in einer Vorbesprechung auf die Situation ein und sprich ihre Kooperationsbereitschaft an.
  • Im Nachhinein ist es hilfreich, dir die Stresssituation nochmals vor Augen zu führen und zu überlegen: Welche Gründe gab es dafür, dass das Kind sich so verhalten hat? Was hast du gemacht und was hat deine Reaktion beeinflusst? Was hättest du noch oder stattdessen tun können? Was kannst du nächstes Mal anders machen?
  • Wenn das Kind durch deine Reaktion verletzt wurde, dann ist es wichtig, dass du dich dafür entschuldigst und die Situation mit dem Kind nochmals durchbesprichst. Du wirst dadurch Einblicke in das Erleben des Kindes bekommen.
  • Überlege dir, wie du dir Oasen schaffen kannst, in denen du neue Energie tanken und Gutes für dich tun kannst. Dir selbst regelmäßig etwas zu gönnen ist ein wichtiger Ausgleich und eine Kraftquelle.
  • Schätze dich! Gib dir selbst Wertschätzung und Anerkennung, die du brauchst. Du bist für dich zuständig! In eurer Partnerschaft könnt ihr auch einander bestärken und anerkennen.

Für weniger Stress und mehr Freude in der Erziehung!

 

Katharina Maderthaner, MSc (Counseling)

www.elternwerkstatt.at