Als junger Mensch bei den Pfadfindern verschwendet man oft wenige Gedanken an den ökologischen Fußabdruck der eigenen Urlaubsbilanz. Bei den naturverbundenen Pfadis passiert das nachhaltige Reisen aber fast von selbst.
von Manuela Hoflehner
Einmal im Jahr fliegt man aus, wenn man aktiv Pfadfinder ist. Für ein bis zwei Wochen geht es auf Sommerlager – entweder in Österreich, oder auch ins Ausland. In meiner Zeit als aktive Pfadfinderin bin ich viel herumgekommen. Immerhin war das mehr als ein Jahrzehnt an Pfadfinderei, die mich unter anderem nach Dänemark, England und auch an kuriose Orte wie Schwanenstadt brachten. CO2-Bilanz und ökologischer Fußabdruck waren für mich damals noch kein Thema – im Gegensatz zu heute, wo ich mir immer stärker überlege, welche Fernreisen und Flüge ich wirklich vertreten kann; und welcher Preis zu hoch ist, nur für eine kleine Auszeit. Beim Kreisen-Lassen der Gedanken stellte ich dann überrascht fest: Das Reisen als Pfadfinder hatte eigentlich eine einwandfreie CO2-Bilanz.
Sogar die beiden Auslandslager, dich ich miterleben durfte, sind im Vergleich zu meinen heutigen Reisegewohnheiten mehr als vertretbar. Wir fuhren im Großbus nach England und Dänemark, übernachteten mit Zelt und Schlafsack ohne Elektrizität und versorgten uns auf einer hölzernen Kochstelle mit offenem Feuer. Was wir kochten, wurde gegessen, und unseren Müll räumten wir am Ende des Lagers wieder weg. Abgesehen von einer etwas plattgedrückten Wiese hinterließen wir keine Spuren.
Im Vergleich dazu führt uns eine Standard-Urlaubsreise heute per Flugzeug in ein Hotel; gegessen wird im Restaurant. Wieviel an überschüssiger Nahrung dort am Ende des Tages weggeschmissen wird, frage nicht. Dass der Fußabdruck der Pfadfinder im Gegensatz dazu gering ist, liegt wohl auch daran, dass sie von Grund auf naturverbunden sind. Ganz ohne erhobenen Zeigefinger und Mahnung habe ich so schon in meiner Jugend gesehen, wie es auch anders gehen kann – wenn auch unbewusst.
Da denke ich mir, dass Reisen eigentlich genau so gehen sollte. Dass man ganz natürlich die ökologischere Variante wählt. Nicht für das gute Gewissen und um sich selbst auf die Schulter zu klopfen, sondern weil man es sich anders gar nicht vorstellen kann; weil man schon von Klein auf gelernt hat, dass man auch mit dem Zug entspannt in den Urlaub fahren kann, und der Weg ein Teil der Erholung ist.