Unter Permakultur versteht man eine besonders nachhaltige Form des Gärtnerns. Dabei kann man sich einen Obst- und Gemüsegarten wie ein bewirtschaftetes Ökosystem vorstellen, bei dem sich der Gärtner Naturgesetze, Zweckgemeinschaften von Pflanzen und Denken in natürlichen Kreisläufen zunutze macht.
„Permakultur ist das Schaffen von kleinen Paradiesen hier auf der Erde.“ Dieser Ausspruch stammt vom Australier Bill Mollison, dem Begründer des Begriffs Permakultur – kurz für „Permanente Agrikultur“. Heute steht Permakultur für ein ganzheitliches Ideengerüst, das darauf abzielt, nicht nur den Garten, sondern alle Lebensbereiche, auch soziale und wirtschaftliche Beziehungen nachhaltig zu gestalten. „Weniger konsumieren, möglichst viel zur Eigenversorgung selbst beitragen, um Energie und Ressourcen zu sparen“, lautet eine der Grundthesen.
Dennoch muss nicht jeder zum Selbstversorger werden. Ein kleiner Garten schon ist häufig ein wichtiger Beitrag zu mehr Lebensqualität. „Bei Permakultur geht es darum, Kreisläufe wieder zu schließen, zu kompostieren und daraus eigene Lebensmittel wachsen zu lassen. Das Ziel ist es, von den Überflüssen der Natur leben zu können. Dazu macht man sich etwa Pflanzensymbiosen zu Nutze und greift lediglich regulierend in die Natur ein“, erklärt der Permakultur-Designer Bernhard Gruber aus Neuhofen an der Krems.
Landschaftsformen nachahmen
Der kluge Permakultur-Gärtner ahmt mit Hügel- oder Kraterbeeten verschiedene Landschaftsformen nach, versucht etwa mit Beerensträucher-Einrahmungen um Beete ein optimales Mikroklima für wärmeliebende Pflanzen zu schaffen. Unter Bäumen gedeihen selbst aussäende Salate wie Gartenmelde und Baumspinat. „Vielfalt ist ein wichtiges Kriterium. Indem auf verschiedene Pflanzenarten gesetzt wird, schützt man sich vor Ausfällen“, so Gruber.
In der Permakultur versucht man, stets die dritte Dimension mitzudenken und nach oben rankende Pflanzen einzuplanen. Eine perfekte Symbiose bilden beispielsweise die „drei Schwestern“ Bohnen, Mais und Kürbis. „Der Kürbis beschattet den Boden, dient also als Lebendmulch, der den Boden vor Erosion und Austrocknen schützt. Die Bohnen binden den Luftstickstoff und nutzen die Maisstämme als Rankhilfe. Der Kukuruz wiederum braucht den Stickstoff der Bohnen zum Wachsen“, erklärt Gruber.
Die Einbeziehung der Vertikalen ermöglicht Gemüseanbau auch bei extrem eingeschränktem Platzangebot: Auf Balkon oder Terrasse können vertikale Beete, also eine Pflanzwand oder ein Salatbaum zu selbst gezogenem Gemüse verhelfen.
Siehe auch: Permakultur zum Mitmachen und Mitreden
Maria Zamut