Ein Bericht über “privates Car-Sharing” von Kirsten Commenda.

Bislang stand er meistens einfach nur so da, der “weiße Schlitten” (so nennen meine Car-Sharing-FreundInnen und ich liebevoll meinen – zugegebenermaßen schon ein wenig in die Jahre gekommenen – Opel Astra Combi). Denn ich fahre leidenschaftlich gerne mit dem Fahrrad oder gehe zu Fuß. 

Aber den Sprung, ganz ohne Auto zu leben, habe ich noch nicht geschafft.

 

Wenn es etwas zu transportieren gibt, wenn ich Seminare irgendwo außerhalb halte, wenn ich am Wochenende spontan in die Berge fahre, dann bin ich doch immer froh, dass es ihn gibt, den weißen Schlitten. Gleichzeitig hatte ich immer wieder ein schlechtes Gewissen – wirklich sinnvoll hat es sich für mich nicht angefühlt, ein Auto zu besitzen. 

Die Lösung..
…hat sich dann mehr oder weniger von selbst ergeben. Mehrere Menschen in meinem Freundeskreis leben schon länger ohne motorisierten Untersatz – teils aus ökologischen, teils aus finanziellen Gründen. Hin und wieder brauchen aber auch sie ein Auto. Der Entschluss, das meine als Carsharing-Wagen zur Verfügung zu stellen, war schnell gefasst. Wichtig war für mich allerdings, dass dadurch möglichst wenig organisatorischer Aufwand anfallen würde.

 

Und so funktioniert’s:

  • Wir haben einen fixen Kilometerpreis vereinbart (er liegt etwas unterhalb des amtlichen Kilometergeldes). Jede/r, der oder die sich das Auto ausborgt, trägt die gefahrenen Kilometer in ein Fahrtenbuch ein und rechnet selbst ab.
  • Bezahlt wird in Form von Tankfüllungen oder Bargeld. Hin und wieder gibt’s ein kleines Dankeschön in Form einer Autowäsche oder schön gesaugtem und geputztem Innenraum. 
  • Die Terminvereinbarung erfolgt über Doodle oder per Telefon.  
  • Der weiße Schlitten ist nicht Vollkasko versichert. Sollte ein Unfall passieren, muss der/die LenkerIn für die Kosten aufkommen. Das gleiche gilt natürlich für Strafzettel bzw. Strafen für zu schnelles Fahren etc. 
  • Für alle Kosten (Versicherung, Service, Vignette) komme ich selbst auf. 
  • Einige der Beteiligten haben einen eigenen Schlüssel, die anderen holen ihn rechtzeitig bei mir ab. 

Bislang hat sich diese Vorgehensweise gut bewährt – vor allem deshalb, weil die meisten der Beteiligten in der Nähe wohnen und/oder arbeiten. Anfangs war es für mich durchaus gewöhnungsbedürftig, mein Auto nicht jederzeit fahrbereit vor dem Haus stehen zu haben. Mittlerweile plane ich meine Fahrten einfach genauer und langfristiger und versuche, zu “bündeln” – das heißt, möglichst viel auf einmal zu erledigen, damit das Auto dann wieder frei ist. Auch daran, dass ich Autositz und Spiegel immer wieder neu einstellen muss, habe ich mich inzwischen gewöhnt…und freue mich darüber, dass es nun viel mehr Sinn macht, ein Auto zu besitzen. 

Sollte der weiße Schlitten irgendwann in die ewigen Jagdgründe eingehen, wäre ein Modell des gemeinsamen Leasings für uns denkbar. Aber bis dahin vergehen hoffentlich noch ein paar Jährchen… 

 Infos zu “professionellem Car-Sharing” unter www.carsharing.at

 

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