Ist Kindsein leicht?
ab 7 Jahren
Seit Astrid Lindgren erwartet man von Kinderbüchern aus Schweden vielleicht mehr als gebührlich – zu Recht, wie Rose Lagercrantz beweist. Die feinen Schwarzweiß-Zeichnungen der preisgekrönten Eva Eriksson ergänzen die Geschichte kongenial.
Nicht nur unbeschwert ist Dunnes Leben, die eigentlich Dunja heißt. Doch es reicht, um statt der Schäfchen abends jeden glücklichen Moment in ihrem Leben zu zählen und mit diesem persönlichen Ritual beruhigt einzuschlafen. Ein besonders großes Glück bedeutet für Dunne die neue Freundschaft mit Ella Frida, die sie in der ersten Klasse kennenlernt. Mit ihr teilt sie beinahe alles.
Auf gleicher Augenhöhe nimmt die Autorin Dunnes Lebensrealität ernst. Sie schreibt mit Herzenswärme und Einfühlungsvermögen ganz nah am Alltagsleben und am Umgang der Kinder miteinander in der Schule – viele Vorkommnisse, Ereignisse und Situationen schildert sie unsentimental und ohne Weichzeichner so lebendig und oft unplanbar wie das Leben selbst.
Als die beste Freundin wegzieht, gerät Dunnes Leben in eine heftige emotionale Schieflage. Sicher auch deshalb, weil sie in früher Kindheit einen noch viel größeren Verlust erlebt hat. Gottlob hat sie Erwachsne um sich, die sie auffangen und begleiten. Am Ende liegt Dunne wieder im Bett, zählt glückliche Momente und kann vor Aufregung trotzdem nicht einschlafen: Die Koffer sind gepackt, am folgenden Tag darf sie über die Osterferien zu Ella Frida fahren. Den Lesern und Leserinnen sei dieses Happy End aber noch nicht verraten!
Eine schwedische Kindergeschichte über eine glückliche Kindheit, für Schüler/innen nach der ersten Klasse in den ersten richtigen Schul-Sommerferien, wenn sie schon etwas Leseroutine gesammelt haben und „schon gerne selber lesen“.
Lagercrantz ist ein Stück Kinderliteratur gelungen, das wahrhaftig Beachtung verdient. Erwachsene Vor- und Mitleser/innen werden daran ihre Freude haben.
Rose Lagercrantz / Eva Eriksson: „Mein glückliches Leben“. € 12,30, Moritz Verlag, Frankfurt 2011, ISBN 978-3-89565-239-4
(Nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis 2012)