„Wann sind wir endlich da?“
Wer kennt nicht dieses Klagen bei Wandertouren aus der eigenen Kindheit? Die häufigste Antwort der Eltern: „Nur noch eine Kurve und eine Kuppe.“ Meistens kamen aber noch mehrere davon. Der Gipfel war dann nur eine Zwischenetappe, den langen Abstieg verschwiegen Mama und Papa wohlweislich. Oben angelangt genossen unsere Eltern die Aussicht, während wir Kinder uns schön langsam zu fadisieren begannen. Aber bei deinen eigenen Kindern kannst du es besser machen.
Die fünf wichtigsten Grundsätze
• Wandern mit den Augen eines Kindes sehen
• Gehen, Laufen und Klettern steht hoch im Kurs
• Zeit für Entdeckungen zulassen
• Spielen ist immer gefragt
• In fremde und geheimnisvolle Welten eintauchen
Wanderspaß für alle Familienmitglieder
Der erste und wichtigste Grundsatz beim Wandern mit Kindern lautet also: Es muss allen Spaß machen. Eine Wanderung soll für die Großen und Kleinen abwechslungsreich, spannend und ein nicht allzu langes Erlebnis in der Natur sein.
Wanderung mit den Augen eines Kindes sehen
Was den Erwachsenen interessiert, ist für Kinder meist uninteressant. Den Kindern ist es egal, wie hoch der Berg ist, Hauptsache die Tour ist nicht allzu monoton und es gibt zwischendurch was zu erleben. Auch solltet ihr die Länge nicht unterschätzen: Während die Erwachsenen ohne Mühe stundenlang auf einsamen Wegen durch Wälder und auf Wiesen gehen können, sind solche Touren für Kinder mühsam. Ein Museum kann für Erwachsene spannend sein, für Kinder kann es zur Tortur werden, wenn sie bereits die achte Vitrine mit den Küchengegenständen aus dem 17. Jahrhundert anschauen müssen und sich dann nicht einmal auf die fürstliche Saloncouch setzen dürfen.
Gehen, Laufen, Klettern steht hoch im Kurs
Die Lebensräume in den Städten werden immer enger und lassen ein unbeschwertes Herumtollen immer weniger zu. Umso wichtiger ist es, dass Kinder ihre Bewegungsbedürfnisse bei einem Ausflug ausleben können. Die Naturräume bieten daher vieles: egal ob auf Wiesen, bei Bächen oder im Wald. Überall gibt es Plätze, wo Kinder herumtoben können. Felsblöcke, Klettersteige, Bäume, Aussichtswarten sind kleine sportliche Herausforderungen, die manchmal etwas Mut erfordern, aber wenn sie dann überwunden wurden, Stolz machen können.
Für all diese spontanen Aktivitäten sollte genügend Zeit eingeplant werden, damit nicht gerade dann zum Aufbruch gerufen werden muss, wenn es den Kindern am meisten Spaß macht.
Zeit für Entdeckungen zulassen
Keine Hetze aufkommen lassen: Es werden keine Wandermeilen gesammelt oder sportliche Höchstleistungen erwartet. Wichtig dabei ist, dass auch Kleinigkeiten am Wegesrand Aufmerksamkeit geschenkt wird. Das kann ein Feuersalamander sein, der über den Weg huscht oder eine violett leuchtende Blume, die selbst die Eltern nicht kennen.
Spielen ist immer gefragt
Auch auf Wanderungen möchten Kinder spielen. Bei vielen Wandertouren gibt es genügend Möglichkeiten für kleine Spielpausen zwischendurch. Es gibt zahlreiche Abenteuerspielplätze, Klettergärten oder Rutschen, die ungeplant auftauchen. Du kannst auch Spielsachen von zu Hause mitnehmen (Flugdrachen, Bälle…). Damit können vom Wandern müde Kinder wieder neu motiviert werden.
In fremde und geheimnisvolle Welten eintauchen
Kinder lieben Märchen, Sagen und Räubergeschichten. Nichts ist schöner, als für Momente in diese geheimnisvollen Welten einzutauchen. Bei der Vorbereitung der Wanderungen kann ein Schwerpunkt auf das Erzählen interessanter Geschichten gelegt werden. Geht man bei einer alten Ruine vorbei, können Geschichten über das alte Rittergeschlecht dieser Gegend zum Vorlesen mitgenommen werden. Spannend wird es, wenn die Kinder losgeschickt werden, um das alte Verlies zu suchen. Sagen oder Märchen über die besuchte Burg stoßen immer auf großes Interesse.