Wie die Kommunikation zwischen Eltern und Lehrern gut gelingen kann, weiß Volksschullehrerin Elisabeth G.
Neyla ist sechs Jahre alt und wird heuer erstmals die Schule besuchen. Sie ist das älteste Kind in ihrer Familie und somit ist es auch für die Eltern Neuland, ein Schulkind zu haben. Neyla und die Eltern kennen die Klassenlehrerin von einem Tag der offenen Tür und die Eltern hoffen, dass sie und ihre Tochter einen guten Draht zueinander finden werden. Auf Neylas Schulzeit wird sich auch eine gute Beziehung zwischen ihren Eltern und der Lehrerin positiv auswirken.
Die Kommunikationskanäle optimal nutzen
An Frau G.s Schule ist es üblich, allgemeine Informationen an die Eltern über das Mitteilungsheft des Kindes zu übermitteln – etwa wenn ein Ausflug geplant ist. Umgekehrt können auch Eltern darin Informationen an die LehrerInnen weitergeben, beispielsweise über Fehltage. Eine regelmäßige Einrichtung, um sich über das Kind in Bezug auf Lernen und Schule auszutauschen sind die Elternsprechtage.
Gibt es ein Thema, das die Eltern mit der Lehrperson näher bereden möchten, das aber nicht in einem Elternsprechtag Platz hat?
Frau G. betont, dass solche Anliegen nicht einfach zwischen Tür und Angel vor oder nach dem Unterricht beredet werden können. Im Rahmen einer Sprechstunde kann ein Termin vereinbart werden, um eine Gesprächssituation in ruhiger Atmosphäre und ohne Zeitdruck zu schaffen. Das ist auch Ausdruck dafür, dass das Thema wichtig und ernst genommen wird. Sollten die Eltern einmal nicht genau wissen, wie sie etwas der Lehrperson gegenüber ansprechen sollen, können sie sich auch an die ElternvertreterInnen wenden.
Das Kind im Zentrum
Elisabeth G. sieht sowohl Eltern als auch LehrerInnen als Experten für das jeweilige Kind: Niemand kennt ein Kind in unterschiedlichen Lebenslagen so wie seine Eltern. Der/die LehrerIn wiederum kennt das Kind im Rahmen der Schule besser als sonst jemand.
Optimal ist es, wenn Eltern und LehrerInnen ihr Bild vom Kind gegenseitig ergänzen können. So ist es zum Beispiel wichtig für LehrerInnen, von den Eltern Informationen darüber zu bekommen, wenn es dem Kind in der Schule emotional und psychisch nicht gut geht. Denn was beispielsweise in der Pause oder mit anderen Kindern in der Klasse passiert, bleibt manches Mal von dem/der LehrerIn unentdeckt.
Besonders bei ruhigen, sensiblen Kindern sind Hintergrundinfos hilfreich. Umgekehrt zeigt ein Kind vielleicht im Unterricht und mit Klassenkollegen andere Seiten von sich, als die Eltern sie zuhause erleben.
Wenn die Eltern etwas Störendes oder Verbesserungswürdiges entdecken, wünscht Elisabeth G. sich, dass sie das offen und wertschätzend ansprechen anstatt sich hinter dem Rücken der LehrerInnen darüber zu beklagen – denn nur durch Offenheit und Zusammenarbeit kann sich etwas verändern.
Die Basis für eine gelingende Kommunikation zwischen Eltern und LehrerInnen ist für sie, dass beide Seiten davon ausgehen, dass jede/r das Beste für das Kind möchte und im Rahmen seiner Möglichkeiten auch sein Bestes dafür gibt. Wenn Eltern und LehrerIn einander mit Respekt begegnen, einander als ExpertInnen für ihren Zuständigkeitsbereich sehen und einander wirklich zuhören, ist das ein sehr fruchtbarer Boden, um sich gemeinsam für das Schulkind einzusetzen.
Für mehr Freude im Leben mit Kindern!
Katharina Maderthaner, MSc (Counseling)